DBfK appelliert zur generalistischen Pflegeausbildung

Noch bevor die Evaluation der im Jahr 2020 eingeführten generalistischen Pflegeausbildung abgeschlossen ist, gerät sie von etlichen Seiten unter Beschuss. Interessenvertreter:innen aus der pädiatrischen Versorgung und der Altenpflege fordern eine Rückkehr zur Spezialisierung. Der DBfK Nordwest legt anlässlich der Sitzung der Gesundheitsministerkonferenz am 12. und 13. Juni in Lübeck-Travemünde ein Papier zur Einordnung und kritische Betrachtung der aktuellen Diskussion vor.

„Was hier von vereinzelten Lobbyisten versucht wird, ist eine fatale Rolle rückwärts“, betont Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. „Eine generalistische Grundausbildung ist sowohl in Europa als auch innerhalb Deutschlands für alle übrigen Gesundheitsfachberufe etabliert. Wenn wir zum Status quo ante zurückkehren, verlieren wir international komplett den Anschluss und werten einzelne Settings in der beruflichen Pflege ab. Das können wir uns schon in Anbetracht der demografischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts mit einer steigenden Anzahl älterer, aber auch sehr junger multimorbider Menschen nicht leisten. Wir brauchen in allen Bereichen umfassend qualifizierte Pflegefachpersonen.“

Der DBfK Nordwest fordert anstatt eines Zurück zu antiquierten Modellen spezialisierter Ausbildungen eine Nachbesserung der bestehenden berufsrechtlichen Grundlagen, basierend auf europäischen Vorgaben und auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der begleitenden Forschung zur Pflegeausbildung. Außerdem müssen die Rahmenlehr- und -ausbildungspläne der Fachkommission endlich bundesweit verpflichtend umgesetzt werden, damit die Einheitlichkeit der generalistischen Pflegeausbildung gewährleistet wird.

Dementsprechend appelliert Dichter an die politisch Entscheidungstragenden in der Gesundheitsministerkonferenz: „Die generalisierte Pflegeausbildung ist eine moderne und zukunftsfähige Ausbildung, die europäischen Standards entspricht. Der Wunsch nach Spezialisierung lässt sich im Anschluss durch eine Vielzahl an Weiterqualifizierungsmöglichkeiten realisieren. Warten Sie die Auswertung der statistischen Daten für die Evaluation ab und widerstehen Sie den Versuchen vereinzelter und oft berufsfremder Lobbygruppen, das Rad zurückzudrehen und damit die Profession Pflege zurückzuwerfen.“


Quelle: Pressemitteilung des DBfK vom 10.06.2024