CfP: „Jugendpolitiken: Wie geht Gesellschaft mit 'ihrer' Jugend um?“

Call for Papers für die Frühjahrstagung 2014 der Sektion „Jugendsoziologie“ der DGS in Kooperation mit der Kommission „Sozialpädagogik“ der DGfE

Die Entstehung, sukzessive Durchsetzung und Verallgemeinerung von Jugend als eigenständiger Lebensphase wurde von jeher von gesellschaftlichen Problematisierungen des alterstypischen, unerwarteten Verhaltens junger Menschen begleitet. Dies zeigen zum Beispiel die Fragen nach gesellschaftlicher Kontrolle, rechtlicher Regulierung oder pädagogischer Begleitung und Unterstützung dieser Lebensphase: Das öffentlich sichtbare Auftreten von Jugendlichen – sei es über jugendkulturelle, performative Praktiken und Stile oder als Akteure, die sich in gesellschaftliche Diskurse ‚einmischen‘ und eigene politische Haltungen formulieren, – löste immer auch Irritation und Verunsicherung zumindest bei Teilen ‚der‘ Erwachsenengesellschaft aus. Stereotype Zuschreibungen wie die Kopplung von Jugend mit Protest und Gewalt sowie spezifische, politisch-verrechtlichte Strategien des gesellschaftlichen Umgangs der ‚Erwachsenengesellschaft‘ mit Jugend(-lichen) waren die Folge: Es entwickelten sich unterschiedliche, für den jeweiligen Modernisierungszustand der Gesellschaft typische „Jugendpolitiken“ – Politiken für und über Jugendliche, in denen es beispielsweise darum geht, wie Jugendliche in die Gesellschaft integriert bzw. inkludiert werden, wie auf so gesehenes jugendliches Problemverhalten reagiert wird oder wie – vor dem Hintergrund des demographischen Wandels – Jugendliche als Wählerinnen und Wähler, gesellschaftlich Engagierte oder zukünftige Fachkräfte gewonnen werden können. Inwieweit unterschiedliche politische Strategien der Lage und den Bedürfnissen von Jugendlichen eigentlich angemessen sind, inwieweit sie stärker Kontrollbedürfnissen (von Teilen) der Erwachsenengesellschaft Rechnung tragen oder inwieweit sie eine grundlegende Verunsicherung ‚der‘ Gesellschaft über soziale Wandlungsprozesse ausdrücken, sind vor diesem Hintergrund jugendsoziologisch und sozialpädagogisch aktuelle Fragen, denen sich die Frühjahrstagung 2014 der Sektion Jugendsoziologie widmen wird, die in Kooperation mit der Kommission Sozialpädagogik der DGfE stattfindet. Drei thematische Bereiche sind dabei von besonderem Interesse:
  • die Analyse von Jugendpolitik(en) als interessengeleitetem Vorgehen: Was ist unter Jugendpolitik zu verstehen, wer betreibt in welchem Interesse und in welchen Feldern Politik ‚für‘ Jugendliche, welches Bild von ‚der‘ Jugend wird dabei gezeichnet?
  • die Analyse konkreter Politik(en) für die Partizipation Jugendlicher an der Gesellschaft: auf unterschiedlichen Ebenen politischer Steuerung, in unterschiedlichen Feldern (z.B. Integration in die Erwerbsarbeit; Förderung demokratischen Handelns, Beteiligung am Konsum), für spezifische Gruppen und Populationen von Jugendlichen (z.B. Politikengagierte, Jugendliche mit Migrationshintergrund, straffällig Gewordene, bildungsbenachteiligte Jugendliche, Jungen und Mädchen), national und international.
  • die Analyse der (politischen) Reaktionen Jugendlicher auf die derzeitigen gesellschaftlichen Anforderungen an sie und die für sie gedachten politischen Angebote und Strategien.
Dazu laden wir interessierte Jugendforscherinnen und -forscher herzlich ein, sich mit empirischen und/oder theoretischen Beiträgen an der Tagung zu beteiligen. Die Tagung wird vom 03.-05. April 2014 an der Universität Augsburg stattfinden. Interessentinnen und Interessenten schicken bitte ihre Abstracts (im Umfang von maximal 3.000 Zeichen) per E-Mail bis 15. Dezember 2013 an: Prof. Dr. Jens Luedtke
Professur für Soziologie und empirische Sozialforschung
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Tel.: +49.821.598-4065 bzw. -4096 (Sekretariat: Frau Weiß)
E-Mail: jens.luedtke@phil.uni-augsburg.de Das Programm finden Sie ab Mitte Januar an dieser Stelle.

Quelle: http://www.philso.uni-augsburg.de/lehrstuehle/soziologie/sozio5/Tagungen/