DBfK fordert Einführung des Systems der Schulgesundheitspflege auch in Deutschland

Christel Bienstein: DAK-Studie und fit4future sind ein guter Ansatz, greifen aber zu kurz.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert, das Thema Schulgesundheit systematisch und nachhaltig aufzugreifen und bezieht sich damit auf die vor wenigen Tagen vorgestellte Studie der DAK-Gesundheit. Die Krankenkasse hatte mit ihrer Lehrerbefragung einen starken Anstieg von Schülern mit Konzentrationsproblemen, Verhaltensauffälligkeiten, motorischen Defiziten sowie psychosomatischen Beschwerden aufgezeigt. Das sind wichtige, aber nicht die einzigen gesundheitlichen Herausforderungen, die im Setting Schule bewältigt werden müssen, so der DBfK. DBfK-Präsidentin ,Christel Bienstein, sagt: „Die DAK-Studie und das danach ausgerichtete Projekt ‚fit4future‘ sind ein guter Ansatz, greifen aber zu kurz." Gebraucht werden ihrer Ansicht nach Strukturen, die nicht vom Engagement einzelner Lehrpersonen, Kassen, Stiftungen und/oder Eltern abhängen oder projektbezogen sind. Seit langem setzt sich der DBfK für die Etablierung von SchulgesundheitspflegerInnen (School Nurses) im deutschen Schulsystem ein. Solche School Nurses gehören an allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen in Großbritannien, Finnland, Schweden oder in den USA zum Schulleben. Sie sind jederzeit zu allen Gesundheitsfragen ansprechbar. Die School Nurse ist bei akuter Erkrankung, allergischem Schock oder Unfall zur Stelle und entlastet Lehrende und (berufstätige) Eltern gleichermaßen. Die Versorgung akuter Notfälle, aber auch der Umgang mit chronischer Krankheit und Behinderung stellt die Schulen vor wachsende Herausforderungen, so der Berufsverband der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe. In der Gesundheitsberichterstattung (GBE 2015) werde auch – analog zur DAK-Studie - auf den steigenden Bedarf von Kindern und Jugendlichen an gesundheitlicher Prävention verwiesen. Laut GBE sind zum Beispiel sowohl Häufigkeit als auch Trend der Adipositas besorgniserregend. Nach dem Setting-Ansatz der WHO sei die Lebenswelt Schule maßgeblich für Kinder und Jugendliche. Dort wird Gesundheit gelernt, erfahren und gefördert. Die positiven Effekte durch den Einsatz von School Nurses seien international belegt, teilt der DBfK mit. Durch die Verknüpfung von Bildung und Gesundheit sieht der Berufsverband sowohl ein gesundes Aufwachsen als auch der Bildungserfolg gesichert. Als School Nurses kämen Pflegefachpersonen mit Berufserfahrung und einer zusätzlichen Qualifizierung in Pädiatrie, Erster Hilfe und Public Health in Betracht. DBfK-Broschüre „Schulgesundheitspflege in Deutschland“
zum Downloaden unter www.dbfk.de

Quelle: Presseinformation des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe vom 26. April 2016