Die goldenen Regeln der Netzwerkarbeit

von Prof. Dr. Ulrich Deller, Studiengangsleiter Kooperationsmanagement KatHO NRW Aachen

Netzwerken ist in, alle tun es. Manche sind dabei ganz erfolgreich, andere weniger. „Im Netzwerk arbeiten“ gilt nicht zuletzt in der Sozialarbeit als das große Zauberwort. Für Klienten werden Netzwerke identifiziert oder gebildet, Einrichtungen schließen sich zu Netzwerken zusammen, arbeiten vernetzt, berufen und verweisen auf ihr gut funktionierendes Netzwerk. Aber wie funktioniert eigentlich gute Netzwerkarbeit? Hängt sie eher zufällig von den beteiligten Akteuren ab, bei denen halt die Chemie stimmt? Lassen sich Netzwerke erfolgreich steuern? Und kann man das Management von Netzwerken vielleicht sogar erlernen? So wie der Markt für die Logik des Wettbewerbs steht und die Hierarchie für die Logik von Autorität und Gehorsam, so gilt für das Netzwerk die Logik von Tausch und Aushandeln. Für die Bewertung eines Netzwerkes sind drei Aspekte wichtig: Steuerung, Gewinn und Einfluss. Schon kleine Netzwerke bieten unzählige Möglichkeiten von Verbindungen: theoretisch können sich bereits mehr als 5000 unterschiedliche Verknüpfungen ergeben bei nur zehn Beteiligten. Je mehr Partner zum Netzwerk gehören, umso weniger Einfluss kann man ausüben und umso geringer ist auch der Einfluss des Netzwerkes. Gewinne zu machen ist Sinn eines Netzwerks. Nur dann sind die Partner auch bereit, ihren Beitrag zur Bewältigung der gemeinsamen Aufgabe zu leisten. In einem Netzwerk geht es immer auch um Macht und Einfluss. Es soll gelingen, andere von der Bedeutung eines Arbeitsbereiches zu überzeugen. Einfluss zu nehmen ist Ziel und Instrument des Netzwerkes. Ein Netzwerk zu bilden braucht Zeit. Keiner weiß alles, die wenigsten wissen viel, aber alle sollen sicher handeln können. Deshalb sollte ein Netzwerk möglichst überlegt beginnen, konsequent geplant sein und beständig überwacht werden. Für ein gutes Netzwerk gelten ein paar goldene Regeln. Die vielleicht wichtigste und einfachste Regel, mit der sich die Kooperation der Partner steuern lässt, ist die des „Tit for Tat“ oder „wie du mir so ich dir.“ Um eine Kooperation anzustoßen, muss man kooperativ handeln. Denn Konkurrenzsignale werden auch konkurrent beantwortet. Mit ihrer aufmerksamen Reaktion zeigen die Partner, dass sie gut verfolgen, was läuft: Auf Kooperationssignale wird kooperativ geantwortet, auf Konkurrenz konkurrent. Unkooperatives Verhalten sollte sich nicht auszahlen. Um einer Spirale von Wettbewerbsinteraktionen entgegenzutreten, braucht es eine sinnvolle Strategie. Nur so lässt sich absichern, dass das Miteinander Gewinn für alle Seiten bringt. Eine zweite goldene Regel ist der Blick nach vorn und zurück. Kooperationen sollen auf Zukunft angelegt sein. Je längerfristig eine Kooperation gedacht ist, umso mehr wird sie sich auszahlen. Ich gehe anders mit jemandem um, den ich von jetzt ab alle vier Wochen treffe, als wenn ich ihn nur ein Mal sehe. Daher ist es auch von nicht unerheblicher Bedeutung, dass immer wieder inne gehalten wird, um die Leistungen Einzelner zu würdigen und kooperative Aktionen, Erfolge und wichtige Meilensteine zu „feiern“. Die dritte goldene Regel der Netzwerkarbeit ist die Kultur im Umgang miteinander. Die Partner können sie nicht automatisch beherrschen, sie brauchen Chancen um diese Kultur zu lernen. Die Netzwerk-Kultur einzuüben braucht Zeit. Ab September 2015 bietet die Katholische Hochschule NRW Aachen den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Kooperationsmanagement – Leitung in multiprofessionellen Sozial- und Gesundheitsdiensten M.A.“ an. Der Studiengang richtet sich an professionelle Fachkräfte, die bereits im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind. Vorausgesetzt wird ein FH- oder Universitätsabschluss. Der Abschluss “Master of Arts in Interprofessional Health and Community Care M.A.” eröffnet den Zugang zum höheren Dienst (A13) sowie die Möglichkeit der Promotion. Bewerbungsschluss für den Kurs September 2015 bis 2017 ist Ende Juni 2015. Informationen zum Studiengang finden Sie hier www.kooperationsmanagement-aachen.de

Quelle: Informationen der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen vom 01.04.2015