Kooperationsprojekt zum Umgang mit Konflikten in der kommunalen Flüchtlingsarbeit

07.07.2016 | Studium, Soziale Arbeit

Um Flüchtlinge besser zu integrieren sowie Zusammenarbeit in Kommunen zu fördern, kooperieren die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim und das Forum Ziviler Friedensdienst und integrieren Kommunale Konfliktberatung in Lehre und Forschung. Zuwanderung verändert die Lebenswelten vor Ort und kann zu gesellschaftlichen Spannungen und Konflikten führen. Deutsche Kommunen stehen heute durch die Folgen der Zuwanderung vor großen Herausforderungen. Insbesondere bei der Aufnahme von Flüchtlingen und bei der Integration von Migranten und Migrantinnen kommt ihnen eine große Verantwortung mit einer Vielzahl neuer Aufgaben zu. Die Kooperation findet im Rahmen des Programmes „Kommunale Konfliktberatung: Integration fördern – Kommunen stärken – Vernetzung schaffen“ statt, das durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union (AMIF) sowie durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kofinanziert wird. Das forumZFD berät seit zehn Jahren kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bei der Gestaltung konstruktiver Konfliktbearbeitung vor Ort, wird mitgeteilt. Der Ansatz der Kommunalen Konfliktberatung (KKB) wurde danach in den vergangenen Jahren im forumZFD entwickelt. Ziel sei es, vor allem Behörden, soziale Einrichtungen und Netzwerke in Kommunen und Landkreisen bei der Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen zu unterstützen. Die Beratung möchte dazu beitragen, neue lokale Gemeinschaften aufzubauen, Konfliktpotenziale wahrzunehmen und Gewalt-Eskalation zu verhindern. Es handele sich um einen prozessorientierten Ansatz, der wesentliche Elemente der systemischen Beratung und der Konflikttransformation einbezieht. Das Programm KKB setzt nach Informationen der Projektpartner an den folgenden drei miteinander verzahnten Handlungsfeldern an:
  • Die Verankerung und Verbreitung des Konzepts Kommunaler Konfliktberatung in Lehre und Weiterbildung zur Qualifikation eines breiten Personenkreises aus kommunalen Arbeitsfeldern sowie Studierenden im Studiengang Soziale Arbeit – Kinder- und Jugendhilfe der DHBW Heidenheim.
  • Die Beratung und Prozessbegleitung von Kommunen in der Integrationsarbeit mit typischen Herausforderungen wie z.B. Fremdenfeindlichkeit, fehlende Bildungserfolge, mangelnde Akzeptanz von Zugezogenen, Gewalt kleiner Gruppen.
  • Die Beratung und Prozessbegleitung auf Landesebene mit Verankerung im Sozialministerium Niedersachsen zur Etablierung institutioneller Zugänge zu qualifizierter Konfliktberatung für Gemeinden, Städte und Landkreise im Themenfeld Migration
Im Rahmen des Projektmoduls „Lehre und Praxisforschung“ ist der Ansatz der Kommunalen Konfliktberatung nun Bestandteil von Lehre und Praxisforschung im Studiengang Soziale Arbeit – Kinder- und Jugendhilfe von Prof. Dr. Peter K. Warndorf an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim. Dabei werden im Studiengang Lehrveranstaltungen zu Konfliktberatung im kommunalen Raum sowie zur Bearbeitung von Konflikten im Zusammenhang mit Migration und Integration systematisch etabliert. Die Lehrveranstaltungen werden von Kommunalen Konfliktberaterinnen und -beratern angeboten und umfassen Methoden der systemischen Konfliktanalyse und Konfliktbearbeitung sowie Instrumente der Konfliktberatung. Vermittelt werden die Seminarinhalte anhand von Erfahrungen aus der bundesweiten Beratungspraxis zum Umgang mit Konflikten in der Flüchtlingsarbeit in verschiedenen Gemeinden, Städte und Landkreise. „Die Kooperation zwischen der DHBW und dem forumZFD ist eine Antwort auf den aktuell hohen Bedarf an Aus- und Weiterbildung im Bereich der Flüchtlingsarbeit in Kommunen“, erklärt Prof. Dr. Peter K. Warndorf, Studiengangsleiter an der DHBW Heidenheim. „Sie bietet Studierenden die Möglichkeit, sich über mehrere Semester mit diesem Schwerpunkt zu befassen. Für einige Studierende wird es die Möglichkeit geben, im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten Praxisforschung zur Kommunalen Konfliktberatung zu betreiben.“ In der Zusammenarbeit erwarten beide Kooperationspartner positive Synergien aus Lehrerfahrung und Praxiswissen zu den Themen Konfliktbearbeitung und -beratung in der kommunalen Flüchtlingsarbeit. Für die DHBW Heidenheim ist dies ein weiterer Schritt, um praxisnahe Forschung an der Hochschule zu ermöglichen. Für das forumZFD bedeutet die Kooperation, ein praxiserprobtes Konzept mit fundiertem Fachwissen an Multiplikatoren aus der Sozialen Arbeit zu vermitteln und die Praxis mit wissenschaftlichen Methoden zu erforschen. Projektleiterin ist Sylvia Lustig, Diplom-Soziologin, Konfliktberaterin beim forumZFD und Doktorandin im Innovationsprogramm der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Das Kooperationsprojekt läuft bis Juni 2018 und schafft die Basis für weiterführende Überlegungen, um gesellschaftsrelevante hochaktuelle Themen rund um den Umgang mit Konflikten und Flüchtlingsarbeit in der Hochschullehre und später auch in der Weiterbildung zu etablieren.

Quelle: DHBW-Presseinformation vom 7. Juli 2016