Sinkende Spendeneinnahmen bei steigender Durchschnitts-Spendenhöhe

23.12.2016 | Sozialmanagement | Umfragen

Deutscher Fundraising Verband und das Marktforschungsinstitut Kantar TNS veröffentlichen Spendenmonitor 2016

mmer weniger Menschen in Deutschland spenden. Das ist das Ergebnis des Spendenmonitors von Kantar TNS für das Jahr 2016. Nachdem die Quote bereits im Vorjahr von 45 Prozent auf 42 Prozent gesunken war, ist sie nun noch einmal um weitere vier Prozent nach unten gegangen. Auch das gesamte Spendenvolumen ist von vier Milliarden Euro auf 3,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Konstant geblieben ist dagegen die durchschnittliche Spendenhöhe pro spendender Person und Jahr, die 2016 bei 146 Euro lag. Die Spendenhöhe scheint sich nach dem deutlichen Anstieg im Vorjahr auf dem höheren Niveau manifestiert zu haben: Wem eine Organisation am Herzen liegt, der ist zunehmend bereit für diese Organisation auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Untersucht wurde von TNS mittels eine repräsentativen Befragung der Zeitraum von Oktober 2015 bis Oktober 2016.

„Der Trend des letzten Jahres hinsichtlich sinkender Spenderzahlen scheint sich fortzusetzen“ sagt Arne Peper, Geschäftsführer des Deutschen Fundraising Verbands (DFRV), der Kantar TNS bei der Herausgabe des Spendenmonitors unterstützt. „Jedoch ist das Jahr 2016 ein eher normales Spendenjahr ohne medial stark kommunizierten Katastrophen wie z.B. das Erdbeben in Nepal 2015. Dies allein führt meistens schon zu sinkenden Spendeneinnahmen.“

Am häufigsten wurde für Kinder und Jugendhilfe gespendet

Dazu passt, dass auch bei den Spendenzwecken die „Sofort- und Nothilfe“ anders als in den Vorjahren nicht mehr auf Platz eins liegt, sondern von der „Kinder- und Jugendhilfe“ überholt wurde. „Langfristig problematisch ist weiterhin die Altersstruktur der Spenderinnen und Spender. Zwar haben in diesem Jahr auch weniger Angehörige der Altersklasse 65+ gespendet, das Kernproblem liegt aber immer noch darin, dass sich die jüngeren Altersgruppen bislang zu wenig zum Spenden motivieren lassen. Nur 14 Prozent der 14 bis 29 Jährigen haben 2016 gemeinnützige Zwecke mit einer Spende unterstützt. Den Organisationen brechen langfristig die spendenden Menschen weg" sagt Arne Peper.

„Die Arbeit der sozialen Organisationen in Deutschland wird ganz überwiegend positiv wahrgenommen. Das ist die gute Nachricht für alle Haupt- und Ehrenamtlichen. Die schlechte Nachricht ist, dass dieses sich nicht immer in kontinuierliches und nachhaltiges Engagement von Spendern auszahlt, wie wir gerade jetzt sehen. Das Geld wird von etwa einem Fünftel der Spender nicht auf andere Spendenzwecke umverteilt sondern es wird dem Spendenmarkt gar nicht erst zugeführt, wenn es keine (medial wirksamen) Anlässe dafür gibt.“ erklärt Jan Borcherding von Kantar TNS.

Dabei ist die Wichtigkeit von gemeinnützigen Organisationen durch alle Altersgruppen hinweg anerkannt: 80 Prozent der Befragten sagen, dass gemeinnützige Organisationen schnelle und unbürokratische Hilfe bieten. Allerdings sehen die Befragten sich hierfür nicht unbedingt alleine in der Pflicht: Sowohl bereits aktive Spender als auch Nicht-Spender sind mit 78 Prozent mehrheitlich der Meinung, dass der Staat mehr für gemeinnützige Organisationen tun könnte, beispielsweise durch Förderprogramme, Steuererleichterungen oder Bürokratieabbau.

Wer sich entschieden hat zu helfen, tut dies außerdem nicht mehr alleine über eine finanzielle Unterstützung. Die Beliebtheit von Sachspenden steigt mehr und mehr an, was sich im vergangenen Jahr insbesondere an den Spenden für Flüchtlinge gezeigt hat.

Der Spendenmonitor ist abrufbar unter: http://fundraisingverband.de/information/news/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2016/deutscher-fundraising-verband-und-kantar-tns-ver%C3%B6ffentlichen-spendenmonitor-2016.html


Quelle: Presseinformation des Deutschen Fundraising Verbandes vom 19. Dezember 2016