Wichtiger Schritt für Kinder aus suchtbelasteten Familien
NACOA Deutschland e. V. begrüßt Vorstoß des Deutschen Bundestags zur Unterstützung von Kindern suchtkranker und psychisch kranker Eltern – „Worten müssen Taten folgen“.
NACOA Deutschland hat den aktuellen Vorstoß der Ampel- und Unionsfraktionen zur besseren Unterstützung von Kindern suchtkranker und psychisch kranker Eltern begrüß. „Der gestern in den Bundestag eingebrachte gemeinsame Antrag markiert einen bedeutenden Schritt in der Präventionsarbeit“, erklärte die Interessenvertretung für Kindern aus suchtbelasteten Familien am Freitag in Berlin. Vorstandsmitglied Philip Kramme betonte aber auch: „Es ist entscheidend, dass nach einem Beschluss des Antrags durch den Deutschen Bundestag diesen Worten auch Taten folgen. Ein knapper Haushalt darf nicht dazu führen, dass an den Schwächsten unserer Gesellschaft, den Kindern suchtkranker und psychisch kranker Eltern, gespart wird.“
Der Entwurf mit dem Titel „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen“, der am Donnerstagabend vom Deutschen Bundestag an die Ausschüsse überwiesen wurde, betont die Notwendigkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erweitern, um eine bedarfsorientierte kontinuierliche Versorgung auch in Kitas und Schulen anzubieten. NACOA Deutschland setzt sich seit 20 Jahren für die Unterstützung von Kindern aus suchtbelasteten Familien ein und sieht diesen Vorstoß als wichtigen Fortschritt. „Wenn Eltern suchtkrank sind, leiden ihre Kinder“, erklärte Kramme.
Eine Kindheit im Schatten elterlicher Sucht sei geprägt von ständiger Angst, Unsicherheit, einem Mangel an emotionaler Zuwendung und Geborgenheit. „Das Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, ist im Vergleich zu Kindern aus nicht-suchtkranken Familien bis zu sechsfach erhöht.“ NACOA Deutschland bietet verschiedene Unterstützungsangebote und Projekte an, darunter die im fraktionsübergreifenden Antrag erwähnte Online- und Telefonberatung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie COA.KOM, die Vernetzungsplattform für Fachkräfte, die mit Kindern aus suchtbelasteten Familien arbeiten. Zudem ist NACOA bereits in Kitas mit dem Präventionsprogramm „Fluffi-Klub“ aktiv.
Besonders begrüßt NACOA, dass die Antragsteller die Bundesregierung auffordern, eine „längerfristige, nachhaltig wirkende Entstigmatisierungskampagne für Familien mit psychisch oder suchtkranken Elternteilen zu starten“ und appellieren, bestehende Strukturen wie die jährlich von NACOA organisierte COA-Aktionswoche zu nutzen. Bereits mit der Aktionswoche 2023 unter dem Motto „Schluss mit dem Stigma“ hat NACOA und die beteiligten Einrichtungen und Personen auf Stigmatisierungserfahrungen der betroffenen Kinder hingewiesen.
Denn die Kinder aus suchtbelasteten Familien leiden nicht nur unter der Krankheit der Eltern, sondern auch unter der Stigmatisierung von Suchterkrankungen. Die Kinder sprechen von sich aus selten über ihre Eltern, meinen vielmehr, sich für ihre Familiensituation schämen zu müssen oder gar eine Mitschuld an der Sucht des Vaters oder der Mutter zu tragen. Deshalb bleibt ihr Leiden oft unentdeckt. Hiergegen helfen nur Aufklärungsmaßnahmen, wie sie schon im fraktionsübergreifenden Antrag des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2017 gefordert waren.
NACOA Deutschland steht bereit, um die Entwicklung und Umsetzung dieser wichtigen Maßnahmen zu unterstützen und weiterführende Angebote für betroffene Familien bereitzustellen.
Quelle: Pressemitteilung des NACOA Deutschland e.V. vom 05.07.2024