Kampagne zur Bekämpfung digitaler Gewalt gegen Frauen gestartet
Besonders nach Trennungen kommt es immer häufiger zu einem bösen 'Nachspiel' auf digitalen Plattformen. Dabei werden der*die Ex nicht nur beleidigt oder bloßgestellt, regelmäßig wird auch sogenannte Spionage-Software eingesetzt, um weiterhin Macht über die Ex-Partnerin auszuüben. Um dem entgegenzuwirken, hat der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) nun eine prominent unterstützte Kampagne gestartet.
Im Rahmen der in der vergangenen Woche gestarteten Kampagne „digital + real“ wird wöchentlich eines der vier Kampagnen-Videos veröffentlicht. Darin informiert der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe gemeinsam mit den Online-Aktivist*innen Maja Bogojević, Jasna Strick und Anne Wizorek über unterschiedliche Formen von digitaler Gewalt. Mit der Kampagne wird die Digitalisierung von (Ex)Partnerschaftsgewalt und Stalking in den Fokus gerückt. In den Videos wird zudem diskutiert, wie eine solidarische Unterstützung von Betroffenen und ein Netz ohne Gewalt und Diskriminierung aussehen könnte. Der Einsatz gegen geschlechtsspezifische digitale Gewalt muss ebenso die Verschränkungen mit Rassismen, Antisemitismus, Gewalt gegen LGBTIQA+ und Menschen mit Behinderungen berücksichtigen.
Der bff vertritt als Dachverband rund 200 Fachberatungsstellen - diese vermerken bereits seit Jahren einen Anstieg an Beratungsanfragen zu digitaler Gewalt in Beziehungen und nach Trennungen. Ans Hartmann vom Projekt „bff: aktiv gegen digitale Gewalt“ erläutert: „Zu digitaler Gewalt gehören u.a.: Stalking mit Spionage-Software, Kontrollieren von Online-Accounts, heimliches Filmen, Überwachung von Smart-Homes, bildbasierte sexualisierte Gewalt und Hatespeech. Fachberatungsstellen benötigen eine gesicherte und ausreichende Finanzierung, um sich zukunftsorientiert dieser Thematik stellen zu können.“
Noch viel zu oft werden Betroffene und ihre Erfahrungen mit digitaler Gewalt nicht ernst genommen, die damit einhergehenden Einschränkungen, Verletzungen und Belastungen abgetan. Digitale Gewalt überschreitet in den meisten Fällen die Grenze zur Straftat, wird aber in den wenigsten Fällen strafverfolgt. Digitale Gewalt ist Realität. Es ist Zeit etwas dagegen zu tun.
Alle Informationen mit den vollständigen Forderungen und die Kampagne finden Sie auf der bff-Website und auf Instagram, Facebook und Twitter. Auf aktiv-gegen-digitale-gewalt.de können alle Informationen zu digitaler Gewalt, Technik und Beratung gefunden werden.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) vom 16.3.2020