Kinderarmut wirksamer bekämpfen
Caritas zur Evaluation familienpolitischer Leistungen
„Wir brauchen eine Familienpolitik, welche die Belastungen fair verteilt. Familienpolitische Leistungen sind daher unverzichtbar. Leider erreichen die Leistungen nicht immer die Familien, die darauf in besonderem Maße angewiesen sind“, betont Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des am 27.08.2014 vorgestellten Endberichts zur Gesamtevaluation der ehe- und familienpolitischen Leistungen durch die Bundesfamilienministerin. So profitieren vom Elterngeld überwiegend gut verdienende Eltern. Wer Arbeitslosengeld II bezieht ist dagegen vom Elterngeld ausgeschlossen. „Dabei sollte jedes Kind und jede Erziehungsleistung dem Staat gleich viel wert sein“, fordert Neher. Aus Sicht der Caritas wäre es deshalb sinnvoll, das Elterngeld mit dem Betreuungsgeld zusammen zu führen. So könnten Familien unabhängig vom Einkommen in den ersten Lebensjahren unterstützt werden. Davon würden vor allem arme Familien profitieren. „Dies wäre ein wichtiger Schritt, Kinderarmut in Deutschland wirksamer zu bekämpfen“, so Neher. Familien mit geringem Erwerbseinkommen müssten daher noch besser gefördert werden. So müsse bei Leistungen wie dem Kinderzuschlag nachgebessert werden. Aktuell profitierten noch zu wenige der armutsgefährdeten Kinder vom Kinderzuschlag. Sehr zu begrüßen sei daher, dass im Bericht die Notwendigkeit deutlich wird, eine Optimierung an der oberen Einkommensgrenze des Kinderzuschlags zu erreichen. „Der heute praktizierte abrupte Wegfall des Kinderzuschlags bei einer nicht begründeten Einkommensgrenze führt zu sozialen Härten“, kritisiert Neher. Familienpolitik sei jedoch mehr als die Verteilung von Geld. So habe der Achte Familienbericht deutlich gemacht, was sich Familien am meisten wünschen: Zeit. Familienpolitik müsse sich auch damit beschäftigen, wie es besser gelingt, dass Familien mehr Zeit füreinander haben und wie Anreize für die Gestaltung familienfreundlicher Arbeitsplätze gestärkt werden können.Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes e.V. vom 27.08.2014