Fachkonferenz Alkohol - neue Strategien für ein altes Problem? der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen

13.11.2007 | Soziale Arbeit

Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz betont hohen Stellenwert der Suchtprävention bei Jugendlichen Hochrisikogruppe Kinder suchtkranker Eltern: Bundesweit jedes siebte Kind unter 15 Jahren betroffen

„Offensichtlich trinken Kinder und Jugendliche insgesamt weniger Alkohol. Diejenigen, die trinken, tun dies aber oft übermäßig. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder suchtranker Eltern zu einer Hochrisikogruppe gehören, eigene Suchtstrukturen zu entwickeln. Um zu verhindern, dass diese Kinder in denselben Kreislauf der Suchterkrankung abrutschen wie ihre Eltern, brauchen wir spezielle Konzepte und Behandlungsmethoden“, sagte Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz bei der heutigen (12. November) Eröffnung des Fachkongresses der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen in Mannheim. Derzeit leben ca. 2,6 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit alkoholkranken Eltern zusammen. Hinzukommen noch ca. 50.000 Kinder mit drogenabhängigen Eltern. Rund jedes siebte Kind unter 15 Jahren ist von Sucht innerhalb der Familie betroffen.

Die Ministerin verwies auf Angebote für Kinder und Jugendliche, die mit suchtkranken Eltern aufwachsen. So habe die Landesstiftung bereits 2001 ein Förderprogramm zum Thema „Suchtprävention mit Kindern von suchtkranken Eltern“ aufgelegt. Nach den dazu ausgewerteten Daten von rund 100 Kindern litt rund ein Viertel der Kinder unter Angstzuständen und Depressionen. „Die Elternarbeit war dabei besonders wichtig. Auch vor diesem Hintergrund werden wir künftig noch mehr Wert auf Elternarbeit legen. Sie ist Schwerpunkt des Programms „Stärke“, das als eine Säule des neu konzipierten Landeserziehungsgeldes 2008 starten soll“, erläuterte Monika Stolz. Mit einem Finanzvolumen von rund vier Millionen Euro jährlich soll die Familien- und Elternkompetenz gestärkt werden. Ein Bereich ist auch die richtige Heranführung von Kindern an Genussmittel und vor allem auch die Gewaltvermeidung. Ein Problem, das sich süchtigen Eltern häufiger stellt.

Angesichts der aktuellen Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen habe die gesundheitliche Prävention einen hohen Stellenwert. „Oberstes Ziel muss sein, den Einstieg in den Alkoholkonsum zu verhindern. Baden-Württemberg ist hier gut aufgestellt“, hob die Ministerin hervor. So gebe es in 31 Stadt- und Landkreisen kommunale Suchtbeauftragte, deren Stellen auch mit Haushaltsmitteln des Landes gefördert werden. Sie führen vor Ort in den Stadt- und Landkreisen mit verschiedenen Akteuren eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen der Suchtvorbeugung, darunter auch Maßnahmen zur Alkoholprävention durch. „Um Gutes zu erhalten, muss man es auch weiterentwickeln. Deshalb arbeiten wir derzeit mit allen beteiligten Akteuren an einer Weiterentwicklung der Suchtprävention in Baden-Württemberg, um auf neue Gegebenheiten und neue Herausforderungen noch besser reagieren zu können“, kündigte Monika Stolz an.


Quelle: Landesportal Baden-Württemberg