Case Management gewinnt an Bedeutung

10.11.2008 | Soziale Arbeit

DVSG definiert in einem aktuellen Positionspapier Anwendungsbereich und Funktionsweise von Case Management in Kliniken

Case Management erhält im Zuge der Ökonomisierung im Gesundheitswesen zunehmende Relevanz. Nicht zuletzt durch die Aufnahme des Versorgungsmanagements (§ 11 Abs. 4 SGB V) in das Krankenversicherungsrecht wird der Anspruch auf passgenaue Anschlussversorgung auch gesetzlich definiert. Einerseits ist es aus Sicht der Deutschen Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen (DVSG) begrüßenswert, dass der positive Nutzen des sozialarbeiterischen Konzept des Case Managements erkannt und gewürdigt wird, andererseits besteht aber die Gefahr, dass es zu einer inflationären Nutzung des Begriffs und damit zu einer Aushöhlung des Handlungskonzepts kommt. In einem aktuellen Positionspapier definiert daher die DVSG Anwendungsbereich und Funktionsweise von Case Management. Daneben stellt der Fachverband die Bedeutung des Konzeptes für das Versorgungsmanagement heraus.

In Anlehnung an die Rahmenempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Case und Care Management ist Case Management dann angezeigt, wenn im individuellen Fall eine komplexe Bedarf- und Bedürfnissituation vorliegt, mehrere Akteure einbezogen sind und Regelversorgungspfade nicht greifen. Selbstverständlich ist die Einwilligung der betroffenen Menschen Voraussetzung für den Einsatz. Case Management soll sowohl Menschen unterstützen, problematische Situationen im Ganzen und im Detail zu bewältigen als auch die Steuerung des Prozesses im Sinne einer Optimierung der Versorgungsstrukturen.

„Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen ist der verstärkte Einsatz von Case Management positiv einzuschätzen, denn Versorgungsmanagement kann nur dann nachhaltig sein, wenn Patienten gleichberechtigt in den Gesamtprozess einbezogen und ihre individuellen Lebenslagen mit den jeweiligen Ressourcen, Unterstützungspotentialen, Bewältigungsstrategien, Risiken und Einschränkungen in der Teilnahme am Leben in der Gesellschaft berücksichtigt werden“, betonte der 1. Vorsitzende der der DVSG, Ulrich Kurlemann.

Nach Auffassung des Fachverbandes ist die systematische Einführung von Case Management Strukturen in allen Bereichen des Gesundheitswesens notwendig. Dieses multiprofessionelle, sektorenübergreifende und vernetzte Handeln kann aber nur unter zwingender Beteiligung der Sozialen Arbeit die erwünschten Effekte erzielen.

Das Positionspapier ist abrufbar unter www.dvsg.org


Quelle: Deutsche Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen (DVSG)