FidAR – Deklaration verabschiedet
FidAR fordert einen Frauenanteil im Rahmen einer gesetzlichen Mindestquote von 25% für Aufsichtsratspositionen
Angesichts der aktuellen Banken- und Finanzkrise werden Forderungen immer lauter, die Aufsichtsgremien von Wirtschaftsunternehmen zu professionalisieren und Aufsichtsräte stärker in die Verantwortung zu nehmen. Die Initiative Frauen in die Aufsichtsräte – FidAR e.V. – fordert seit Jahren Verbesserungen der Unternehmenskontrolle und eine stärkere Diversität der Gremien. FidAR setzt dabei auf einen gesetzlich zu verankernden Frauenanteil von zunächst mindestens 25%.
Frauen spielen trotz gleichwertiger oder höherer beruflicher Qualifikation bei der Besetzung von TOP-Managementfunktionen und Aufsichtsratspositionen in Deutschland bis heute eine nachrangige Rolle. Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland mit ca. 12% weiblicher Aufsichtsratsmitglieder hinter Norwegen, Schweden und Finnland zwar vordergründig einen guten vierten Platz ein. Dieser ist aber nur dadurch begründet, dass rund 80% der Frauen in deutschen Aufsichtsräten Arbeitnehmervertreter sind, während nur 20% die Anteilseignerseite vertreten. Nur ca. 4% der von den Anteilseignerseite zu besetzenden Aufsichtsratspositionen in den DAX- MDax- und TecDax-Unternehmen sind mit Frauen besetzt. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf einem der letzten Ränge.
In weiten Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass
- der unterschiedliche Beitrag von Männern und Frauen auf Grund ihrer jeweiligen wirtschaftlichen und sozialen Ausbildung, Kompetenz und Erfahrung für Unternehmen und Organisationen per se einen signifikanten Nutzen darstellt;
- die Unternehmenskontrolle verbessert werden muss und Aufsichtsgremien mit hochqualifizierten und leistungsstarken Persönlichkeiten zu besetzen sind;
- ein positiver Zusammenhang zwischen Geschlechtervielfalt in Top-Management- und Aufsichtsratspositionen und dem wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und Volkswirtschaften besteht;
- gut ausgebildete und hoch qualifizierte Frauen gerade in Zeiten des Fachkräftemangels für Wirtschaft und Gesellschaft unverzichtbar sind.
FidAR verfolgt vor diesem Hintergrund das Ziel, den Frauenanteil in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen signifikant zu erhöhen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es nicht ausreicht, auf freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft oder darauf zu setzen, dass die Unternehmen erkennen, wie wichtig die verstärkte Berufung von Frauen in die Aufsichtsräte für ihren nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg ist. Daher sieht FidAR eine gesetzliche Quote als ein notwendiges Instrument, um das Ziel einer wirksamen und nachhaltig höheren Präsenz von Frauen in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen zu erreichen.
Im Herbst diesen Jahres hat FidAR hierzu die FidAR-Deklaration mit einem Forderungskatalog verabschiedet, in dem Maßnahmen auf drei Ebenen formuliert werden:
1. Freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand, den Frauenanteil in ihren Aufsichtsgremien signifikant zu erhöhen (mindestens 25% aller von den Anteilseignern zu besetzenden Positionen); die Einhaltung dieser Verpflichtung wird von Politik und Öffentlichkeit nachhaltig eingefordert und ist regelmäßig zu überprüfen.
2. Aufnahme einer Empfehlung in den Deutschen Corporate Governance Kodex, bei der Nominierung von Aufsichtsratskandidaten der Anteilseignerseite einen Frauenanteil von mindestens 25% sicherzustellen; bei Nichteinhaltung der Empfehlung sind die Gründe zu veröffentlichen.
3. Verabschiedung einer gesetzlichen Quotenregelung, nach der mindestens 25% der von den Anteilseignern zu wählenden Aufsichtsratsmitglieder Frauen sein müssen, sofern dieser Anteil nicht innerhalb von zwei Jahren aufgrund freiwilliger Maßnahmen erreicht ist.
Einzelheiten der FidAR-Deklaration entnehmen Sie bitte der Anlage. Weitere Informationen zu FidAR finden Sie unter www.fidar.de .
Kontakt für die Presse:
FidAR –Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Monika Schulz-Strelow
Präsidentin
E-Mail: Monika.Schulz-strelow@fidar.de
Quelle: Verband berufstätiger Mütter e.V.