Ursula von der Leyen: "Kommunalpolitik ist auch Frauensache"
90 Jahre Frauenwahlrecht - Studie des Bundesfrauenministeriums belegt Mangel an Kommunalpolitikerinnen und dokumentiert die Ursachen
Heute vor 90 Jahren, am 12. November 1918, wurde in einem Aufruf an das deutsche Volk das Wahlrecht für Frauen proklamiert. Aus diesem Anlass stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erste Ergebnisse einer Untersuchung über Kommunalpolitikerinnen in Deutschland vor. Zentrales Ergebnis:
Es gibt noch immer zu wenig Frauen in der Kommunalpolitik. Wer sich jedoch für einen Einstieg entscheidet, für den ist gesellschaftspolitisches Engagement seit Kindheit und Jugend etwas Selbstverständliches.
"In den zurückliegenden 90 Jahren haben wir viel erreicht. Mit einem Frauenanteil im Bundestag von 32 Prozent liegt Deutschland heute über dem europäischen Schnitt von 23 Prozent. In den höchsten Regierungsämtern liegen wir mit einer Bundeskanzlerin und sechs Ministerinnen EU-weit auf dem vierten Platz", sagt Bundesfrauenministerin Ursula von der Leyen. "Auf kommunaler Ebene haben wir allerdings noch erheblichen Nachholbedarf. 2006 wurden lediglich 33 von 218 größeren Städten von einer Oberbürgermeisterin regiert. Das entspricht einem Anteil von 15 Prozent. Ich möchte das Jubiläum daher nutzen um Frauen zu
ermutigen: Wagen Sie den Schritt in die Kommunalpolitik!", so die Bundesfrauenministerin.
In der bisher umfangreichsten empirischen Studie über Kommunalpolitikerinnen in Deutschland wurden mehr als 1000 ehrenamtliche Stadt- und Gemeinderätinnen befragt. Hinzu kamen Interviews mit ehren- und hauptamtlichen Kommunalpolitikerinnen. Weitere Ergebnisse der Untersuchung sind:
* Der Frauenanteil in den ehrenamtlichen Kommunalvertretungen beträgt
durchschnittlich 24 Prozent. Ihr Anteil in den einzelnen Bundesländern
variiert zwischen 28 Prozent (Schleswig-Holstein) und 21 Prozent
(Saarland).
* Freiwilliges Engagement von Kindheit an ist entscheidend für den Einstieg
in die Kommunalpolitik. 86 Prozent der Befragten waren vor Übernahme des
kommunalpolitischen Amtes ehrenamtlich engagiert, 60 Prozent davon in
Vereinen oder Elternvertretungen.
* Der von 81 Prozent genannte und somit häufigste Beweggrund für den
kommunalpolitischen Einstieg ist die Motivation, sich "über den eigenen
Tellerrand hinaus" für etwas engagieren zu wollen. 41 Prozent wollten ein
konkretes Thema in ihrer Gemeinde oder Kommune voranbringen.
Hier setzt die Kampagne "FRAUEN MACHT KOMMUNE" des Bundesfamilienministeriums an.
Sie wirbt dafür, dass sich künftig mehr Frauen in kommunalpolitischen Ämtern engagieren. Organisationen, die über ein großes Reservoir an engagierten Frauen verfügen, sollen aktiviert werden, Frauen aus ihren eigenen Reihen zur Mitarbeit in kommunalpolitischen Gremien zu ermutigen und zu qualifizieren.
Weitere Ergebnisse der Studie finden Sie auf dieser Homepage sowie unter www.frauen-macht-kommune.de < http://www.frauen-macht-kommune.de >.
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Internetredaktion