„Barrieren im Kopf sind schwerer abzusenken als Bordsteine“
Abschlussveranstaltung von „Rheinsberg II“ mit 150 Teilnehmer/innen im Deutschen Bundestag – Menschen mit Behinderung übergeben Wahlprüfsteine
Mit einer Abschlussveranstaltung im Deutschen Bundestag, an der 150 Menschen mit Behinderung teilnahmen, ist heute der zweite Kongress des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) von und für Menschen mit Behinderung und Assistent/innen zu Ende gegangen, der vom 8. bis zum 11. Februar 2009 im Haus Rheinsberg – Hotel am See bei Berlin stattfand. Auf Einladung des Beauftragten der CDU/CSU-Fraktion für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Hubert Hüppe, trafen im Fraktionssaal der CDU/CSU die Teilnehmer/innen mit der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, mit den behindertenpolitischen Sprecher/innen aller Fraktionen, mit Mitgliedern des Ausschusses für Arbeit und Soziales sowie weiteren Bundestagsabgeordneten zusammen und präsentierten Wahlprüfsteine in Form von „Stimmzetteln“, die zuvor im Rahmen eines Workshops von Menschen mit Behinderung erarbeitet worden waren.
„Politiker und Politikerinnen wollen unsere Stimme – wofür würden wir sie ihnen geben?“, lautete die zentrale Frage der Arbeitsgruppe unter der Leitung von Sarah Baum, Jutta Ehlers und Rainer Nußbicker. Im Mittelpunkt stand dabei natürlich auch der Überprüfungs- und Handlungsbedarf, der sich aus dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ergibt, das seit diesem Jahr auch in Deutschland geltendes Recht ist. „Die Stimmzettel verstehen sich als Frage an die Parteien, was sie konkret umsetzen wollen, damit die Rechte von Menschen mit Behinderung auf umfassende Teilhabe am Leben in der Gesellschaft in vollem Umfang realisiert werden können“, erläuterte Nußbicker.
Darüber hinaus wurden Fragen zu gleichen Rechten, zu Barrieren und Zugängen, zu den Bereichen Wohnen, Bildung, Arbeit sowie zur Selbstbestimmung erörtert: „Barrieren im Kopf sind schwerer abzusenken als Bordsteine“, hieß eine der zentralen Aussagen. Nach den ereignisreichen Kongresstagen in Rheinsberg waren die Kongress-Teilnehmer/innen hoch gespannt auf die Begegnung mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestags. „Wir können den Politikerinnen und Politikern sagen, was uns wichtig ist“, freute sich eine Teilnehmerin. Gerade im „Superwahljahr“, in dem im Herbst auch die Bundestagswahl 2009 stattfinden wird, müssen sich die Abgeordneten beim Wort nehmen und an Ihren Aussagen und Forderungen messen lassen.
Vier Tage lang war das Motto „ Einmischen – Mitmischen – Selbstmachen! Da sind wir wieder!“. In über 30 Workshops hatten sich die 250 Teilnehmer/innen zu den Themenbereichen „Begegnung“, „Selbstbestimmung“ und „Vertretung“ ausgetauscht. Auf der Tagesordnung standen neben der UN-Konvention Themen wie das Persönliche Budget oder Fragen der Interessenvertretung. Daneben ging es bei dem Kongress, der in erheblichem Umfang von der Aktion Mensch bezuschusst wurde, aber natürlich auch um das Knüpfen von Kontakten und den Austausch von Ideen.
Die „Stimmzettel“ finden Sie im Internet unter www.beb-ev.de, weitere Informationen über den Kongress unter www.beb-einmischen.de.
Der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. ist ein Fachverband im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Deutschland. Seine rund 600 Mitgliedseinrichtungen halten Angebote für mehr als 100 000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen aller Altersstufen bereit. Damit deckt der BeB bundesweit annähernd 50 Prozent der Angebote der Behindertenhilfe sowie wesentliche Teile der Sozialpsychiatrie ab. Als Zusammenschluss von evangelischen Einrichtungen, Diensten und Initiativen fördert, unterstützt und begleitet der BeB Menschen mit Behinderungen oder psychischer Erkrankung und ihre Angehörigen.
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Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB)
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Quelle: Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB), PresseMitteilung