Bundeskabinett beschließt Eckpunkte zur Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet

30.03.2009 | Soziale Arbeit

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend setzt beim Kampf gegen Kinderpornografie im Internet weiter auf das Instrument von Zugangssperren ("Access Blocking").

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend setzt beim Kampf gegen Kinderpornografie im Internet weiter auf das Instrument von Zugangssperren ("Access Blocking"). Dazu werden demnächst Verträge zwischen Internetserviceprovidern und dem Bund, vertreten durch das Bundeskriminalamt, geschlossen. Damit setzt das Bundesfamilienministerium eine Vereinbarung mit den Internetserviceprovidern um, die in einem Spitzengespräch im Januar 2009 getroffen wurde.

Alle deutschen Internet-Zugangsanbieter sollen in die Pflicht genommen werden

Gleichzeitig hat das Bundeskabinett Eckpunkte für die Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet beschlossen. Damit dokumentiert die Bundesregierung ihre Entschlossenheit, der Kinderpornografie im Internet den Kampf anzusagen.

Nach Schätzungen könnten in Deutschland täglich 300.000 bis 450.000 Zugriffe geblockt werden.

Wesentliche Inhalte des geplanten Gesetzes sind:

    * Alle deutschen Zugangsanbieter sollen verpflichtet werden, den Zugang zu

      Inhalten im Internet zu erschweren, die kinderpornografisches Material

      darstellen oder darauf verweisen.

    * Die Liste der zu sperrenden Adressen wird durch eine staatliche Stelle

      bereitgestellt und verantwortet. Dabei wird sichergestellt, dass keine

      legalen Angebote auf die Liste gelangen und ein effektiver Rechtsschutz

      möglich ist.

    * In Übereinstimmung mit den europäischen Vorgaben werden die Zugangsanbieter

      nicht verpflichtet, selbst nach illegalen kinderpornografischen Inhalten zu

       forschen. 

    * Soweit die Zugangsanbieter sich an die rechtlichen Vorgaben halten, wird

      sichergestellt, dass Haftungsansprüche wirtschaftlich nicht von ihnen zu

      tragen sind. 

    * Aus präventiven Gründen wird den Nutzern gegenüber klargestellt, warum der

      Zugang zur Internetseite verwehrt wird. Gleichzeitig wird ein Informations-

      und Beschwerdeweg bei der staatlichen Stelle eröffnet, die für die

      Listenerstellung verantwortlich ist.

Nationale Konferenz zum Kinder- und Jugendschutz in Berlin

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat zudem Expertinnen und Experten für zwei Tage nach Berlin eingeladen, um gemeinsam eine nationale Strategie im Kampf gegen Kinderpornografie und zum Schutz von Kindern vor unmittelbarer sexueller Gewalt zu entwickeln. Damit nimmt Deutschland als erstes europäisches Land die nationale Umsetzung des "Dritten Weltkongresses zum Schutz vor sexueller Ausbeutung von Kindern und Heranwachsenden" in Rio de Janeiro (Brasilien) in Angriff.

Die zweitägige "Nationalen Konferenz zum Schutz vor sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche" behandelt

    * den Kinder- und Jugendschutz in den neuen Medien,

    * den Schutz vor unmittelbarer sexueller Gewalt an und von Mädchen und Jungen

      und in Institutionen,

    * die Bekämpfung des Kinderhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und

    * die Bekämpfung von sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen im

      Tourismus.

Die Ergebnisse der Konferenz sollen dazu beitragen, den "Aktionsplan der Bundesregierung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung" weiterzuentwickeln.

Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor unmittelbarer sexueller Gewalt setzt das Bundesfamilienministerium auf das Kinderschutzgesetz. Es regelt, dass Berufsgruppen, die mit der Erziehung, Betreuung und Ausbildung von Kindern befasst sind, bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch verpflichtet sind, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Fruchtet dieses Gespräch nicht und bleibt der wohlbegründete Verdacht weiter bestehen, muss das Jugendamt eingeschaltet werden.

Zusätzlich soll ein erweitertes Führungszeugnis für alle in der Kinder- und Jugendhilfe Tätigen eingeführt werden.

Europäische Konferenz für Juni 2009 geplant

Um die Bekämpfung sexueller Gewalt nicht auf den nationalen Bereich zu beschränken, plant das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für den 30. Juni 2009 eine europäische Konferenz in Berlin, zu der auch die Partner aus den Ländern des Europarats eingeladen werden.

Links:

Weitere Informationen

Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung < http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Politikbereiche/kinder-und-jugend,did=81250.html >

Bundesfamilienministerin von der Leyen will Zugang zu Kinderpornoseiten im Internet sperren lassen < http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Politikbereiche/kinder-und-jugend,did=119218.html >

Neues Gesetz soll Kinderschutz stärken

< http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Politikbereiche/kinder-und-jugend,did=119948.html >

Anlagen:

[PDF] Bundesregierung: Eckpunkte zur Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet < http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/kinderpornografie-kabinett-eckpunkte,property=pdf,rwb=true.pdf >

(23,3 KB)

[PDF] Fragen und Antworten zu Zugangssperren im Internet (Access Blocking)

(Stand: März 2009)

< http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/kinderpornografie-faq-access-blocking,property=pdf,rwb=true.pdf >

(35,5 KB)

[PDF] Daten und Fakten zu Kinderpornografie im Internet < http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/kinderpornografie-daten-fakten,property=pdf,rwb=true.pdf >

(32,8 KB)

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Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Internetredaktion