Kulturstaatsminister Bernd Neumann bei der Vorstellung des Totenbuches der Maueropfer: "Durch Aufklärung der Verharmlosung der DDR und ihres Unrechts entgegenwirken"
Forschungsergebnisse des Projektes "Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961 - 1989" sind heute vorgestellt worden.
In Anwesenheit von Kulturstaatsminister Bernd Neumann sind am (heutigen) Dienstag
auf einer Pressekonferenz der Stiftung Berliner Mauer in der Bernauer Straße die
Forschungsergebnisse des Projektes "Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961
1989" vorgestellt worden.
In dem Projekt der Stiftung Berliner Mauer wurde gemeinsam mit dem Zentrum für
Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) die Anzahl der Todesopfer an der Berliner
Mauer wissenschaftlich fundiert ermittelt sowie deren Namen und Biographien
aufgezeichnet.
In einer einführenden Rede betonte Staatsminister Bernd Neumann: "Erst durch die
Personalisierung jeder einzelnen Tat, der Verknüpfung der 136 Namen mit einer
Biographie, zeigt das Unrecht seine wahre Dimension und erhält insbesondere für
die junge Generation, die die Teilung und deren Folgen nicht mehr oder nur aus
Erzählungen heraus kennt, einen fassbaren Rahmen. Die Mauertoten sind Opfer der
SED-Diktatur, die ihre Bürger hinter Mauer und Stacheldraht einsperrte. Um den
antitotalitären Grundkonsens der Gesellschaft auf Dauer festigen zu können, ist
die Auseinandersetzung mit der Diktatur in der DDR elementarer Bestandteil
unserer Erinnerungskultur. Eine verstärkte Vertiefung dieses Themas an den
Schulen ist unverzichtbar, um der Verharmlosung und Relativierung eines
Unrechtsstaates entgegenzuwirken. Gerade im Hinblick auf die zunehmende
Verklärung und Bagatellisierung der politischen Verhältnisse in der DDR ist es
von hoher Bedeutung, über die tatsächlichen Verhältnisse aufzuklären und die
menschenverachtenden Auswirkungen konsequent aufzuzeigen und aufzuarbeiten. Dazu
werden die jetzt vorgelegten Forschungsergebnisse - im Vorfeld des 48.
Jahrestages des Mauerbaus und im 20. Jahr des Mauerfalls - einen wichtigen
Beitrag leisten."
Das Forschungsprojekt "Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961 1989" der
Stiftung Berliner Mauer und des Zentrums für Zeithistorische Forschung wurde vom
Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) mit 280.000 Euro gefördert.
Die Ergebnisse sind in einem biografischen Handbuch mit dem Titel "Die Todesopfer
an der Berliner Mauer 1961 - 1989" zusammengefasst, das im Ch.Links Verlag
erschienen ist.
Weitere Informationen auf:
http://www.chronik-der-mauer.de/
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, "REGIERUNGonline" - Wissen aus erster Hand, Pressemitteilung vom 11.08.2009, http://www.bundesregierung.de