Meilenstein bei Magnetresonanz-Diagnostik erreicht
Uni-Klinik: Weltweit erste Erfahrungen mit MultiTransmit-MRT
Seit über einem halbem Jahr testet die Radiologische Klinik des Universitätsklinikum Bonn eine neue, weltweit einmalige Technologie in der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) bei extrem hohen Feldstärken. Dabei konnten die Bonner Radiologen bisher unüberwindbare Grenzen bezwingen. Im Rahmen eines Symposiums stellen sie am 15. Mai Ärzten und MRT-Interessierten das neue so genannte MultiTransmit-Verfahren vor und berichten über erste klinische Erfahrungen. Die kostenlose Veranstaltung findet ab 15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Pathologie, Sigmund-Freud-Straße 25, statt.
Extrem hohe Feldstärken bei der Magnetresonanz-Tomographie haben neue Möglichkeiten in der Diagnostik eröffnet. So lassen sich damit beispielsweise in der Tumordiagnostik selbst kleinste, versteckte Krebsherde schnell und mit hoher Bildqualität darstellen. Doch nicht jeder Patient konnte bisher von diesen Vorteilen profitieren. "Bei der Hochfeld-MRT gibt es Grenzen, die den Nutzen in verschiedenen Bereichen eingeschränkt haben", sagt Professor Dr. Hans Schild, Direktor der Radiologischen Universitätsklinik Bonn. So kann bei sehr hohen Feldstärken wie 3 Tesla Wasser die eingestrahlten Wellen derart blockieren, dass Schatten auf dem Bild erscheinen. Ein solches Bild ist diagnostisch nicht ausreichend interpretierbar. Betroffen sind beispielsweise häufig Leberpatienten, die aufgrund ihrer fortgeschrittenen Erkrankung einen so genannten Aszites haben, also eine Ansammlung von Wasser in der Bauchhöhle.
Gute Bilder für alle in kürzester Zeit
Als weltweit erste und bisher einzige Klinik hat die Bonner Universitäts-Radiologie im letzten Sommer eine neue Technologie des Philips-Konzerns installiert. Bei dem so genannten MultiTransmit-Verfahren werden die Radiofrequenzimpulse nicht mehr nur von einer Quelle sondern von mehreren unabhängigen Quellen gleichzeitig gesendet. "Es ist, wie wenn man ein Objekt beim Fotografieren von mehreren Seiten ausleuchtet. Wir können mit Hilfe dieses neuen Verfahrens individuell Schatten im Bild unterdrücken", sagt Privatdozent Dr. Winfried A. Willinek, Leiter der Funktionseinheit Magnetresonanztomographie. Bei Patienten, die bisher von der Hochfeld-MRT keinen ausreichenden Nutzen ziehen konnten, sind nun ebenfalls Bilder von hoher Qualität möglich. Jetzt können wirklich alle Patienten von der Hochfeld-MRT profitieren. Zudem kann die Untersuchungszeit bei einigen Anwendungen um 30 bis 40 Prozent deutlich reduziert werden. Das ist ein erheblicher Vorteil vor allem für Patienten mit Pl atzangst oder Rückenproblemen.
Diese völlig neue Geräteplattform ist die Zukunft der MRT und wird voraussichtlich bei allen Hochfeld-Tomographen integriert werden. In diesem Punkt ist sich Klinikdirektor Professor Schild ganz sicher: "Wir können mit dem MultiTransmit-Verfahren die Vorteile des hohen Feldes viel besser nutzen. Und 3 Tesla wird sicher nicht das Ende der Fahnenstange sein." Die Bonner Universitätsklinik für Radiologie gilt als eine der weltweitführenden Institutionen im Bereich der Hochfeld-MRT.
Hinweis für die Redaktionen:
Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen, sich am Freitag, 15. Mai, im Rahmen des Symposiums selbst über das MultiTransmit-Verfahren zu informieren. Nach der Veranstaltung gegen 17.15 Uhr beantworten Professor Schild und Privatdozent Willinek gerne Fragen. Auch ist eine Besichtigung des Gerätes möglich. Um Anmeldung unter der Telefonnummer 0228/ 73-7647, Fax: 0228/ 73-7451 oder E-Mail presse@uni-bonn.de wird gebeten.
Kontakt für die Medien
Professor Dr. Hans Heinz Schild
Direktor der Radiologischen Universitätsklinik Bonn
Telefon: 0228/287-15870
E-Mail: Hans.Schild@ukb.uni-bonn.de
Privatdozent Dr. Winfried A. Willinek
Leiter der Funktionseinheit Magnetresonanztomographie Radiologische Universitätsklinik Bonn
Telefon: 0228/287-15960, -11045
E-Mail: Winfried.Willinek@ukb.uni-bonn.de
Quelle: Universität Bonn, Abt. 8.2 - Presse und Kommunikation