StiftungsReport 2009/10 veröffentlicht

30.04.2009 | Soziale Arbeit

Neue Daten: Engagement kennt kein Alter +++ Stiftungen werden bekannter +++ Bürger befürworten staatliche Hilfe für Dritten Sektor

Knapp die Hälfte der Deutschen hat sich vorgenommen, ihr persönliches Engagement vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise auszuweiten. 55 Prozent der Bevölkerung fürchten zugleich, dass das allgemeine Engagement in Zeiten der Rezession abnehmen wird. Angesichts der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise befürworten die in der repräsentativen Erhebung Befragten Rettungsschirme für in Schieflage geratene gemeinnützige Einrichtungen. Sollte es zu einem erheblichen Spendenrückgang kommen, stimmen drei Viertel der Deutschen staatlichen Hilfsprogrammen für den Dritten Sektor zu. Zu diesen Schlüssen kommt eine aktuelle Bevölkerungsumfrage im heute vom Bundesverband Deutscher Stiftungen und dem Kooperationspartner BMW Stiftung Herbert Quandt vorgestellten StiftungsReport 2009/10 „Engagement kennt kein Alter“.

Selten gab es so viel Engagement – Bekanntheitsgrad von Stiftungen gestiegen Engagement steht insgesamt hoch im Kurs. Es ist eine staatsbürgerliche Pflicht, sagen mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer. 62 Prozent meinen sogar, freiwilliges Engagement ist effektiver bei der Übernahme von Gemeinwohlaufgaben als öffentliche Stellen.

Ein Grundpfeiler bürgerschaftlichen Engagements sind Stiftungen. Je mehr ihre Zahl wächst, desto mehr Bürger kennen sie. 57 Prozent der im StiftungsReport Befragten konnten auf Anhieb eine Stiftung nennen; vor fünf Jahren waren es noch sieben Prozent weniger. In diesem Zeitraum hat sich auch die Zahl der Stiftungen um ein Drittel auf 16.406 erhöht. 1.020 neue Stiftungen wurden allein im Jahr 2008 gegründet. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen: „Der StiftungsReport macht klar: Stiftungen sind starke Zugpferde für bürgerschaftliches Engagement. In diesen harten Zeiten müssen wir aber darauf achten, dass diese Zugpferde nicht plötzlich lahmen. Denn Stiftungen sind von der Flaute an den Weltmärkten betroffen, agieren jetzt vorsichtiger und kürzen ihre Förderausgaben. Eine Lockerung der Vorschriften zur Rücklagenbildung wäre jetzt ein gewichtiges Signal vom Gesetzgeber.“

Erst Arbeitsplätze, dann Umwelt und Soziales– Erwartungen an Unternehmen Die Wirtschafts- und Finanzkrise wird zum Prüfstein für das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen, konstatieren die Autoren des StiftungsReportes 2009/10. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung ist freiwilliges Engagement kein vorrangiges Unternehmensziel mehr: Arbeitsplätze sichern und schaffen erachten die meisten Deutschen (82 Prozent) als wichtige Kernaufgabe von Unternehmen; der Schutz der Umwelt (69 Prozent) und freiwilliges Engagement (41 Prozent) belegen nachgeordnete Plätze.

Engagement kennt kein Alter – in Porträts, Reportagen und Interviews Der StiftungsReport 2009/10 „Engagement kennt kein Alter“ fokussiert auf die unterschiedlichen Engagementformen in den drei Lebensabschnitten Jugend, Beruf- und Familie sowie Alter. Darüber hinaus widmet der Report dem generationenübergreifenden Engagement und der neuen Verantwortlichkeit von Unternehmen und Unternehmern in Form von Corporate Social Responsibility und Social Entrepreneurship jeweils einen eigenen Schwerpunkt. Neue Engagementformen, wie das Service Learning, das soziales Engagement auf die Stundenpläne von Schülerinnen und Schülern bringt, werden beleuchtet.

Zugleich ist aber auch die Frage aufgeworfen, ob der permanente Innovationsdruck, dem auch gemeinnützige Organisationen unterliegen, nicht nachhaltiges Wirken und effizienten Ressourceneinsatz im Feld der bürgerschaftlich Engagierten verhindert.

Jedes Kapitel des StiftungsReportes vereint Hintergrundtexte, Reportage, Porträts und Interviews. Zu Wort kommen unter anderem in Pfadfindergruppen engagierte Jugendliche, ein Unternehmer, der mit seiner Stiftung straffällig gewordene junge Männer betreut und eine Seniorin, die an Schulen Konflikte schlichtet.

Der StiftungsReport 2009/10 „Engagement kennt kein Alter“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Diese Pressemitteilung, weitere Materialien, Grafiken und Fotos aus dem StiftungsReport 2009/10 unter:

www.Stiftungen.org/presse


Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen