Aussetzung der Wehrpflicht hätte schwerwiegende Auswirkungen auf soziale Dienste

17.08.2010 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Die Diakonie in Niedersachsen bemüht sich, dass die absehbaren Einsparungen im Bundesetat für einen Ausbau des FSJ bereitgestellt werden.

„Eine faktische Aussetzung des Wehrdienstes und damit auch des Zivildienstes würde einen mehrjährigen Umsteuerungsprozess erfordern und hätte gravierende Auswirkungen auf weite Teile der sozialen Arbeitsfelder“, so Bernd Heimberg vom Diakonischen Werk der Landeskirche Hannover, zuständig für den Zivildienst und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). „Bei einem Wegfall des Zivildienstes ist nicht davon auszugehen, dass alle Angebote, die derzeit noch von Zivildienstleistenden abgedeckt werden, durch Freiwillige und/oder Honorarkräfte übernommen werden können. Einige soziale Einrichtungen werden finanziell und personell Engpässe bekommen, wenn nicht genug Freiwillige gefunden werden können.“ Die Diakonie in Niedersachsen bemüht sich deshalb zusammen mit dem Bundesverband, dass die absehbaren Einsparungen im Etat des Bundesverteidigungsministeriums für einen Ausbau des Freiwilligen Sozialen Jahres bereitgestellt werden. Dadurch könnte die steigende Nachfrage von sozialen Einrichtungen der Diakonie nach einem Ausbau der Freiwilligendienste zumindest teilweise beantwortet werden. Gleichzeitig fordert die Diakonie von der Bundesregierung, dass der Schlingerkurs in Sachen Wehr- und Zivildienst im Interesse der Wehrdienstverweigerer, der Einsatzstellen und der Träger der Verwaltungsstellen umgehend beendet wird. „Die jungen Männer brauchen Sicherheit bei der Lebens-, Berufs- und Studienplanung, die Einrichtungen der Diakonie und Kirche benötigen Klarheit für ihre Einsatzfelder und Dienste, und die Bildungsträger für Zivildienst und FSJ brauchen Sicherheit für ihre Personalplanung,“ so Bernd Heimberg. „Sowohl Zivildienst wie auch FSJ werden von den jungen Menschen als eine wichtige Zeit der Persönlichkeitsentwicklung gesehen und bieten die Chance zur Sensibilisierung für ethische und soziale Fragestellungen.“

Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vom 16.08.2010
http://www.diakonie-hannovers.de