AWO fordert Umbau-Konzept statt ständige Wechselbäder für Zivildienst

25.06.2010 | Sozialpolitik | Nachrichten

"Regierung muss ihre Zusagen für Neuordnung der Freiwilligendienste einlösen"

"So sprunghaft und kurzfristig wie die Regierung jetzt das Ende von Wehr- und Zivildienst diskutiert, ist ein großes Chaos für die jungen Leute wie die Verbände zu befürchten", kritisiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. "Doch mittelfristig steckt auch eine große Chance darin: Die Stärkung der Freiwilligendienste, um das soziale Engagement und auch die Berufsorientierung für junge Menschen zu fördern." Tatsache ist: Ein Zivi, der am 1. August seinen Dienst antreten wird, hat einen Einberufungsbescheid für 9 Monate, er weiß aber aus der Zeitung, dass er nur noch 6 Monate Dienst haben wird und dann eine freiwillige Verlängerungsmöglichkeit, zugleich liest er jetzt aber, dass der Dienst vielleicht ganz abgeschafft wird - "Wie soll man da eine Entscheidungen treffen über Ausbildung, Studium oder Arbeitsplatzsuche?", kritisiert Stadler den andauernden Hickhack um Verkürzung, Aussetzung oder Abschaffung der Wehrpflicht und die damit verbundenen Unsicherheiten über die Zukunft des Zivildienstes. "Die jungen Männer brauchen endlich Klarheit! Und die Zivildienst-Träger und Verbände brauchen ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Umbau vom Pflicht- zu den Freiwilligendiensten", betont die AWO. Intern müssen die Wohlfahrtsverbände und ihre Einrichtungen, die Zivis einen Platz bieten, etliches umorganisieren und neu strukturieren. "Das geht nur, wenn die Bundesregierung ihre Zusage, die Freiwilligendienste zu stärken, schnellstmöglich einlöst." Für die angestrebte Stärkung und den Ausbau des Freiwilligen Sozialen Jahrs ist eine finanzielle Umschichtung und bessere Unterstützung nötig - nicht zuletzt auch für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit, um den jungen Leuten zu zeigen, wie attraktiv ein soziales Bildungs- und Orientierungsjahr ist. "Soziales Engagement, gerade auch in jungen Jahren, ist eine Grundlage für eine soziale Gesellschaft", unterstreicht der AWO Bundesverband. "Gemeinsam wollen und müssen wir den jungen Menschen vermitteln: Es ist attraktiv sich für soziale Belange einzusetzen! Man lernt viel für sich und andere. Und nicht zuletzt: Es ist ein zukunftsträchtiges Berufsfeld mit vielen Perspektiven." Allerdings braucht der Umbau Zeit. In der Zwischenzeit würden zweifellos einige der Tätigkeiten, die Zivieldienstleistende zusätzlich erbringen, wegfallen. "Hier erwarten wir im Rahmen des Prüfauftrags das Angebot von Übergangslösungen", unterstreicht der AWO Bundesvorsitzende.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 24.06.2010
http://www.awo.org