AWO lehnt systematische Leiharbeit ab!

05.11.2010 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Nach Medienberichten gibt es in einigen Einrichtungen der AWO in Essen systematische Leiharbeit. Dazu erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler: "Generell ist das Instrument der Leiharbeit kritisch zu betrachten und sensibel anzuwenden. Es ist als Instrument zur Schaffung von Beschäftigungschancen gedacht und dazu, Auftragsspitzen in Unternehmen abzudecken. Das heißt auch, dass ein sehr zurückhaltender und verantwortungsvoller Einsatz intendiert war und ist. Eine systematische Anwendung von Leiharbeit lehnen wir von daher als Bundesverband ab. Wenn es in Ausnahmefällen zum Einsatz von Leiharbeit kommen sollte, dann muss verbindlich klar sein, dass Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeiter den Festangestellten nach dem Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche  Arbeit“ gleichzustellen sind. Leiharbeit ist ein Auswuchs eines sich ausweitenden Niedriglohnsektors in Deutschland. Von Seiten des AWO Bundesverbandes fordern wir seit langem, diesem Anwachsen durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes und die Stärkung von Tariflöhnen einen Riegel vorzuschieben. Gleichzeitig müssen die aus der Gleichbehandlung von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitnehmern und einem gesetzlichen Mindestlohn resultierenden veränderten finanziellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Träger dabei bei der Refinanzierung berücksichtigt werden. Die AWO trägt als Verband der Freien Wohlfahrtspflege eine hohe Verantwortung - sowohl als sozialer Dienstleister wie auch als Mitgliederverband. Von daher muss eines immer klar sein: Angebote der AWO müssen mit unseren Werten übereinstimmen. Die Einführung systematischer Leiharbeit widerspricht diesem Anspruch. Um dies künftig zu verhindern, werden wir als AWO Sanktionsmöglichkeiten, die für alle AWO-Dienstleistungsangebote verbindlich zu gelten haben, entwickeln."

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 05.11.2010
http://www.awo.org