Besserer Schutz für Kinder und Jugendliche

Verschweigen, Vertuschen und Verdrängen hat ein Ende. Dies ist die erste Bilanz des Runden Tisches gegen Kindesmissbrauch. Der Zwischenbericht des Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich" wurde im Kabinett vorgestellt.

"Das Tabu, über sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen zu sprechen, wurde gebrochen", bilanzierten Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Eine positive Zwischenbilanz zogen die Ministerinnen, die seit April an einem Runden Tisch Maßnahmen für einen verbesserten Kinder- und Jugendschutz erarbeiten. Erste Bausteine, wie Standards in Einrichtungen, die mit Kindern arbeiten, sind bereits umgesetzt. 

Stärkung der Rechte Minderjähriger

Die Bundesjustizministerin stellte einen Gesetzesentwurf zur Stärkung der Rechte minderjähriger Opfer vor. Danach sollen Betroffene Ansprüche auf Schadenersatz und Schmerzensgeld künftig nicht mehr nur drei, sondern 30 Jahre lang geltend machen können.  Zudem sollen Leitlinien für eine freiwillige Selbstverpflichtung der Institutionen erarbeitet werden. Sie sollen sich bei Anhaltspunkten über einen möglichen sexuellen Missbrauch so schnell wie möglich an die Strafverfolgungsbehörden wenden. 

Kinderschutzgesetz soll Standards vorschreiben

Bundesfamilienministerin Schröder befasst sich vor allem mit Fragen der Prävention und Intervention. Zentrale Ergebnisse soll das Bundeskinderschutzgesetz aufgreifen.Die öffentlichen Träger in der Kinder- und Jugendhilfe sollen eine Pflicht bekommen, fachliche Standards zum Kinderschutz zu entwickeln, anzuwenden und regelmäßig zu überprüfen, so die Ministerin. Außerdem wird von hauptamtlichen Beschäftigten in der Kinder- und Jugendhilfe künftig ein erweitertes Führungszeugnis verlangt. 

Forschungsprojekte zum Thema Missbrauch

Schavan kündigte an, rund 30 Millionen Euro für Forschungsprojekte zum Thema Kindesmissbrauch bereit zu stellen. Unter anderem soll ein Netz von Medizinern, Psychologen und Sozialwissenschaftlern Ursachen von Missbrauch untersuchen und an Strategien für Prävention und Therapien arbeiten. Zudem will man in die Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer und anderes pädagogisches Personal zum Thema sexueller Missbrauch investieren. 
Die Bundesregierung hat im April einen Runden Tisch gegen Kindesmissbrauch mit Vertretern von Schulen, Kirchen und Opferverbänden einberufen, um über Konsequenzen aus den zahlreich bekannt gewordenen Fällen sexuellen Missbrauchs zu beraten. Bis Ende 2011 soll ein Abschlussbericht vorliegen. Kontext:
Zwischenbericht zum Runden Tisch "Sexueller Kindesmissbrauch"
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Presse/pressemitteilungen,did=165286.html

Quelle: Pressemitteilung des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 08.12.2010
http://www.bundesregierung.de