Bildungsbericht: Freiräume für Engagement Jugendlicher schrumpfen
Deutscher Bundesjugendring bemängelt, dass die Erziehungs- und Bildungsleistung der Jugendverbände unberücksichtigt bleibt
Berlin - Der Dritte Nationale Bildungsbericht zeigt, dass die Einführung der Ganztagsschule und die Verkürzung der Gymnasialzeit negative Auswirkungen auf das ehrenamtliche Engagement junger Menschen haben. Freiräume der Jugendlichen, in denen sie sich selbstbestimmt engagieren und Verantwortung für sich und andere übernehmen können, schrumpfen. Gerade das Engagement ist aber für die Entwicklung der Persönlichkeit wichtig. Der Bildungsbericht zeigt am Unterschied zwischen Ganztags- und Halbtagsschule auch, dass Schule nicht die notwendigen Bedingungen bietet, junge Menschen zu freiwilligem ehrenamtlichen Engagement zu motivieren. Es besteht aus Sicht des DBJR deswegen dringend Handlungsbedarf, die Rahmenbedingungen für das Engagement zu verbessern. Dazu gehört, selbstbestimmte Zeiten im Alltag junger Menschen zu erhalten oder zu schaffen. Dringender Handlungsbedarf ergibt sich auch aus der Quote der freiwillig Engagierten Jugendlichen mit Migrationshintergrund (24 %). Sie ist über zehn Prozentpunkte niedriger als die Quote bei allen jungen Menschen zwischen 14 und 19 Jahren (36 %) im Jahr 2009. Darüber hinaus bestätigt der Bildungsbericht: Benachteiligung und Armut wird in Deutschland vererbt. Der DBJR unterstreicht die Erkenntnis, dass vor allem der zunehmende Unterschied zwischen den Bildungsverläufen von Kindern und Jugendlichen entschiedener begegnet werden muss. Es gibt eine Gruppe, die bestehende Bildungsangebote erfolgreich nutzt, und jene, bei der sich Benachteiligung sammelt. Der Bildungsbericht könnte aus Sicht des DBJR auch weitere relevante Informationen enthalten, wenn er sich im Bereich der außerschulischen Lernorte neben dem freiwilligen Engagement nicht nur auf die außerschulische Nachhilfe beschränkt, sondern die Erziehungs- und Bildungsleistung der Jugendverbände berücksichtigt hätte.Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Bundesjugendrings vom 22.06.2010
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