Bildungsketten - Potenziale früh erkennen und fördern

Jugendliche, deren Schulerfolg und deren Einstieg in die Ausbildung gefährdet ist, erhalten künftig verstärkt Hilfe. Die Bundesregierung verabschiedete das neue Programm "Bildungsketten".

"Heute erfahren viele schwache Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit oftmals nur, welche Schwächen sie haben und werden dann irgendwo hingesteckt", erläuterte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Das Ziel des neuen Programms "Bildungsketten" sei nun, statt dessen schon früher festzustellen, wo die Potenziale der jungen Menschen liegen und diese gezielt zu fördern. Das Bundeskabinett beschloss, der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Mittel zur Verfügung zu stellen, um zusätzliche Berufseinstiegsbegleiter - so genannte Bildungslotsen – zu finanzieren. Bereits heute gibt es 1.000 von der BA finanzierte Bildungslotsen, die 20.000 Jugendliche betreuen.

Hilfe für weitere 30.000 Jugendliche

Das Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sieht nun vor, weitere 1.200 Bildungslotsen an Haupt- und Förderschulen zu schicken, um gefährdeten Jugendlichen zu helfen. Davon werden weitere 30.000 Schülerinnen und Schüler profitieren. Der erste Schritt des Programms ist eine Potenzialanalyse ab der siebten Klasse. Dabei stehen die Fragen "Wie will ich später leben und arbeiten?" und "Was kann und was will ich erreichen?" im Vordergrund. Anschließend erstellen die Berufseinstiegsbegleiter einen Förderplan, der die letzten beiden Schuljahre sowie - im Fall eines erfolgreichen Abschlusses eines Ausbildungsvertrags - das erste Lehrjahr umfasst. Zentraler Bestandteil ist eine frühe Berufsorientierung in enger Zusammenarbeit mit Berufsbildungseinrichtungen und Unternehmen. Der Einsatz der Berufseinstiegsbegleiter erfolgt in zwei Schritten: In einem ersten Schritt benennen die Länder nach entsprechenden Vorgaben des Bundes die Schulen, an die Bildungslotsen geschickt werden sollen. Im zweiten Schritt werden noch in diesem Jahr 500 hauptamtliche, pädagogisch qualifizierte Mitarbeiter eingestellt, weitere 700 danach.

Begleitung über die Schule hinaus

Mit Beginn der Berufsausbildung endet die Begleitung jedoch nicht. Das ist sehr wichtig, da sehr viele Ausbildungsverträge in den ersten Monaten wieder aufgelöst werden. 1.000 Senioren-Experten - Praktiker mit Berufsbildungserfahrung – betreuen gefährdete Jugendliche daher während der Berufsausbildung weiter. Dafür baut das BMBF seine bereits bestehende Kooperation mit dem Senioren Experten Service aus. Die Erfahrungen mit den Bildungslotsen der BA der letzten Jahre zeigt, wie gut die Chancen sind, auf diesem Weg die Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung deutlich zu verringern. Gerade durch die Praxiserfahrungen in Ausbildungswerkstätten gelang es, für viele Jugendliche die für sie richtige Ausbildung zu finden. Annette Schavan: "Jugendliche, die im Berufsorientierungsprogramm die Praxis dualer Berufe erlebt haben, gehen mit einer ganz neuen Motivation zurück in die Schule - und später dann in die Ausbildung."

Quelle: Pressemitteilung der Bundesregierung vom 16.06.2010
http://www.bundesregierung.de