Deutscher Stifterpreis für einen „Gesellschaftsarbeiter“
Bundesverband Deutscher Stiftungen würdigt stifterisches Engagement von Jens Mittelsten Scheid / 1.200 Gäste in der Alten Oper / Bundeskanzlerin Merkel lobt Zivilgesellschaft
Frankfurt am Main, 07. Mai 2010. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat Jens Mittelsten Scheid mit dem Deutschen Stifterpreis 2010 für seine vorbildliche stifterische Leistung geehrt. Dr. Wilhelm Krull, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, überreichte die Auszeichnung auf der Festveranstaltung des Deutschen StiftungsTages 2010 in der Alten Oper in Frankfurt am Main. Vor 1.200 Gästen sagte Krull: „Ich möchte unterstreichen, dass wir mit dem diesjährigen Preisträger einen klassischen ‚change maker‘, einen tatkräftigen Veränderer würdigen.“ Bereits vor mehr als 20 Jahren erkannte Jens Mittelsten Scheid, dass Erwerbstätigkeit an Integrationskraft verliert. Mit mehreren Stiftungen fördert er seitdem alternative Ansätze zur Nutzung des öffentlichen Raums. Herausragende Beispiele sind das Münchener Haus der Eigenarbeit oder das Allgäuer Kempodium – Orte, an denen Menschen selbst etwas produzieren können. Zudem schafft er neue soziale Kontexte, um Menschen aus verschiedenen Milieus und Herkunftsländern zusammenzubringen. Darüber hinaus hat Mittelsten Scheid zahlreiche ökologische und kulturelle Projekte angeschoben. Dr. Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, sagte in seiner Laudatio: „Jens Mittelsten Scheid ist kein Gesellschaftslöwe, sondern ein Gesellschaftsarbeiter. Die Stiftungen der Mittelsten Scheids sind wie eine Wundertüte: Die Hülle besteht aus Stiftungssatzungen, aus Zuschüssen und Fördermitteln – und innen drin finden sich dann die wunderbarsten Dinge: Zum Beispiel die Bilder des Franz Marc Museums in Kochel am See. Oder die Blumen und Kräuter in den Interkulturellen Gärten, die von Mittelsten Scheids „Stiftung Interkultur“ betreut werden.“ „Der Deutsche Stifterpreis bietet uns die Möglichkeit, mit unseren Ideen eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen. Das ist wunderbar“, bedankte sich Jens Mittelsten Scheid. Gleichzeitig warnte er davor, bei gesellschaftlichen Schwierigkeiten Wirtschaftswachstum als Allheilmittel zu betrachten: „Es gibt auch außerhalb des ökonomischen Denkens hoch wirksame Stellschrauben, die bei Gebrauch viel verändern können.“ Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel musste ihre Teilnahme an der Festveranstaltung aufgrund der abschließenden Beratung über die Griechenlandhilfe im Deutschen Bundestag absagen. In einem Brief an den Bundesverband Deutscher Stiftungen teilte sie mit: „Gern wäre ich zu Ihnen nach Frankfurt gekommen, gerade weil mir die Entwicklung und Stärkung der Zivilgesellschaft sehr am Herzen liegt. Unsere Gesellschaft kann sich glücklich schätzen, dass es so viele engagierte Menschen in unserem Lande gibt, die Probleme anpacken statt wegzusehen und darauf warten, dass sich vielleicht andere ‑ der Staat oder sonstige ‚zuständige‘ Stellen ‑ darum kümmern.“ Der seit 1994 existierende Deutsche Stifterpreis wird heute zum zwölften Mal verliehen. Über die Vergabe entscheidet der Beirat des Bundesverbandes. Bis zum 1. August 2010 können Vorschläge für den Deutschen Stifterpreis 2011 eingereicht werden. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vertritt als Dachverband die Interessen der 17.400 rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts. Der größte Stiftungsverband in Europa hat mehr als 3.400 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm über 6.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Bundesverband Deutscher Stiftungen rund 80 Prozent des deutschen Stiftungsvermögens. Etwa 95 Prozent aller Stiftungen in Deutschland sind gemeinnützig.Pressekontakt:
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Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vom 07.05.2010 http://www.stiftungen.org