Diakonie begrüßt Einigung zum Zivildienst und fordert Ausbau der Freiwilligendienste
Verkürzung des Zivildienstes ist in vielen Bereichen problematisch, aber die Einigung bringt den Einrichtungen wenigstens Planungssicherheit
Berlin, (DW EKD) - Die Diakonie begrüßt, dass sich die Koalitionsparteien nach langem Hin und Her endlich auf eine gemeinsame Linie bei der Verkürzung des Wehr- und Zivildienstes geeinigt haben. „Den Zivildienst freiwillig zu verlängern, halten wir zwar nicht für die optimale Lösung“, sagt Kerstin Griese, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk der EKD am Dienstag in Berlin. „Aber unsere Einrichtungen brauchen Planungssicherheit. Dennoch bleibt die kurzfristige Umstellung schwierig. Besonders problematisch wirkt sich die Verkürzung in Bereichen aus, die unmittelbar mit Menschen zu tun haben, zum Beispiel bei der Unterstützung von schwerstbehinderten, pflegedürftigen oder alten Menschen sowie von Kindern“, betont Griese. Auch ein sechsmonatiger Zivildienst müsse ein sozialer Lerndienst sein. „Wir warten jetzt den Referentenentwurf der Bundesregierung ab, um genau alle Konditionen zu prüfen und ihre Auswirkungen auf die diakonischen Anbieter von Zivildienst zu bewerten“, erklärt Griese. Die Diakonie setzt sich nachdrücklich dafür ein, die Freiwilligendienste für Jugendliche auszubauen und die Förderpauschalen deutlich anzuheben. „Diese wiederholte Verkürzung von Wehr- und Zivildienst muss zum Anlass genommen werden, freiwerdende Mittel in den Ausbau des Freiwilligen Sozialen Jahres zu investieren“, betont Griese. In den Freiwilligendiensten liege die Zukunft. Immer mehr junge Menschen wollten sich sozial, ökologisch oder kulturell engagieren. Diakonie stellt mit der evangelischen Jugendarbeit bundesweit etwa 6.000 Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr zur Verfügung. Die Nachfrage nach diesem Bildungs- und Orientierungsjahr steigt. Die Regierungskommission hat gestern beschlossen, den Wehrdienst von neun auf sechs Monate zu verkürzen. Damit verkürzt sich auch der Zivildienst. Dagegen hatten die Wohlfahrtsverbände protestiert und vor Engpässen in sozialen Einrichtungen und Diensten gewarnt ohne dass hier politisch gegensteuert wird. Gestern haben sich die Koalitionsparteien darauf geeinigt, dass der Zivildienst um drei bis sechs Monate freiwillig verlängert werden kann. Die Diakonie hatte sich für die Anschlussmöglichkeit eines Freiwilligendienstes eingesetzt. Die nun beschlossene Reform sollte nach den bisherigen Plänen noch vor der Sommerpause verabschiedet werden und für den Wehrdienst ab Oktober gelten. Der Zivildienst sollte schon zum 1. August verkürzt werden. Für Rückfragen und weitere InformationenUte Burbach-Tasso, Pressesprecherin
Telefon (030) 83001-130, E-Mail: pressestelle@diakonie.de
Quelle: Pressemitteilung Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e. V. vom 18.05.2010
http://www.diakonie.de/pressemitteilung-dw-ekd-1330-diakonie-begruesst-einigung-zum-zivildienst-und-fordert-ausbau-6727.htm