Diakonie erwartet Umsetzung des Mindestlohns für Pflegehilfskräfte
Diakonie-Präsident Kottnik diskutiert beim Ökumenischen Kirchentag
München, (DW EKD) - Die Diakonie erwartet von der Bundesregierung, dass der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte so einführt wird, wie von der Pflegekommission beschlossen. „Es schadet dem Image der Altenpflege und verunsichert die Mitarbeitenden, wenn die Umsetzung jetzt scheitert“, sagte Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik am Samstag in München. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hat sich gegen die Umsetzung des dreistufigen Mindestlohns für Pflegehilfskräfte ausgesprochen, weil der Koalitionsvertrag vorsieht, alle Mindestlöhne Ende 2011 auf den Prüfstand zu stellen. Die Pflegekommission hatte im März einstimmig die Lohnuntergrenze für Pflegehilfskräfte ab 1. Juli 2010 im Westen auf 8,50 Euro festgelegt, im Osten auf 7,50 Euro. Zum 1. Januar 2012 sowie zum 1. Juli 2013 soll sich der Mindestlohn um jeweils 25 Cent erhöhen. „Die Qualität der Pflege und Arbeitsplätze in unseren Diensten und Pflegeheimen sind in Gefahr“, betont Kottnik: „Mindestlöhne allein lösen das Problem nicht. Wir fordern ganz konkret eine Anpassung der Sozialgesetzgebung. Tariflöhne sollen respektiert und vollständig refinanziert werden.“ Derzeit beruhe die volle Finanzierung der Pflege auf dem Wohlwollen der Leistungsträger. Diese sollten gesetzlich dazu verpflichtet werden, geltendes Arbeitsrecht anzuerkennen, so Kottnik weiter. Nicht allein die ortsüblichen Vergütungen sollten Maßgabe sein, sondern Tarife ebenso wie kirchliche Arbeitsrechtsregelungen. In der Diakonie werden bereits jetzt höhere Stundenlöhne für Mitarbeitenden in der Grundpflege ohne Fachausbildung gezahlt als der Mindestlohn festlegt. Auf der Diakonie-Caritas Bühne beim Ökumenischen Kirchentag in München diskutieren am Samstag Vertreter von Diakonie und Caritas mit Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer und Joachim Unterländer, MdL, Vorsitzender des Arbeitskreises für Soziales, Familie und Arbeit der CSU- Landtagsfraktion. Weitere Informationen zu den Positionen der Diakonie finden Sie im Internet unter http://www.weil-wir-es-wert-sind.de/download/Hintergrundinfo_Endversion.pdf. In Deutschland sind derzeit 2,25 Millionen Menschen täglich auf Pflege und Betreuung angewiesen. In den 1.700 diakonischen Pflegeeinrichtungen und den 1.400 ambulanten Pflegediensten arbeiten über 144.000 Mitarbeitende. Die Diakonie ist der soziale Dienst der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie setzt sich insbesondere für die Rechte armer Menschen ein. Sie benennt die Ursachen von Armut und fordert die Solidarität der Gesellschaft. Sie befähigt die betroffenen Menschen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Diakonische Arbeit geschieht in sozialen Netzen. Beratung und Bildung, Hilfe und Unterstützung, Begegnung und Seelsorge gehören dabei zusammen. Bundesweit stehen den Menschen 28.000 stationäre Einrichtungen sowie ambulante Dienste und Beratungsstellen mit 440.000 Mitarbeitenden und 400.000 Ehrenamtlichen zur Verfügung. Für Rückfragen und weitere Informationen:Ute Burbach-Tasso, Pressesprecherin
Telefon (030) 83001-130, E-Mail: pressestelle@diakonie.de
Quelle: Pressemitteilung Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e. V. vom 15.05.2010
http://www.diakonie.de/pressemitteilung-dw-ekd-1330-diakonie-erwartet-umsetzung-des-mindestlohns-6710.htm