Die Türen der Kitas stehen Männern weit offen

Studie sieht positives Klima für mehr männliche Fachkräfte in Kitas.

Eine heute veröffentlichte Studie, die im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass die Türen der Kitas Männern weit offen stehen. Eine deutliche Mehrheit der befragten Eltern, Erzieher/innen, Kitaleiter/innen und Träger-Verantwortlichen erachtet es als wichtig, dass Kinder sowohl von Erzieherinnen, als auch von Erziehern betreut werden. Die von der Katholischen Hochschule Berlin und Sinus Sociovision GmbH erstellte Studie zeigt, dass derzeit drei Prozent Männer in Kitas arbeiten; betrachtet man ausschließlich das Fachpersonal, ohne Zivildienstleistende, Praktikanten und Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres, sind es lediglich 2,4 Prozent männliche Fachkräfte in Kitas. „Zwar steigt die absolute Anzahl der männlichen Fachkräfte tendenziell, das macht sich aber vor dem Hintergrund der insgesamt zunehmenden Anzahl von Fachkräften in Kitas kaum bemerkbar.“ kommentiert Jens Krabel, einer der drei Autoren der Studie die aktuelle Situation.

Zufrieden mit Erziehern

Die wenigen in den Kitas anwesenden männlichen Fachkräfte werden von allen Befragten als für die pädagogische Arbeit bereichernd wahrgenommen und geschätzt. Unbestritten ist unter jeweils circa 80 Prozent der Träger-Verantwortlichen und Kita-Leitungen sowie bei zwei Dritteln der Eltern, dass Erzieher und Erzieherinnen in ihrer pädagogischen Arbeit voneinander lernen können. Trotz positiver Bilanz gibt es zahlreiche Hürden und Barrieren, die verhindern, dass Männer den Erzieherberuf ergreifen.

Veraltetes Berufsbild

Ein veraltetes, stereotypes Berufsbild lässt den Erzieherberuf unattraktiv erscheinen. „Der Facettenreichtum des Berufs und der mittlerweile hohe Bildungsanspruch an die Arbeit in Kitas sind wenig bekannt“ sagt Michael Cremers, Mitautor der Studie. Die Anforderungen an die Fachkräfte in Kindertagesstätten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und gehen weit über Spielen, Basteln und Betreuen hinaus. Erzieher und Erzieherinnen sind beispielsweise wichtige Ansprechpartner für Eltern, sie beobachten und dokumentieren die individuelle Entwicklung der Kinder und  fördern deren frühkindlichen Bildungsverlauf.

Politische Unterstützung

Mehr als 80 Prozent der Eltern sind der Meinung, dass Träger von Kitas einen wesentlichen Beitrag dazu leisten sollen, den Anteil männlicher Fachkräfte in Kitas zu erhöhen. Die Erhöhung des Männeranteils in Kitas bedarf vor allem aus Sicht der Träger-Verantwortlichen und Kita-Leitungen politischer Unterstützung – und die gibt es ihrer Meinung nach bislang nicht. Die Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will dies ändern und reagierte auf das positive Klima für mehr Männer in Kitas mit der Aufforderung an die Verantwortlichen, Modellprojekte zu entwickeln.

Eingesetztes Finanzvolumen weltweit einmalig

Das Bundesministerium hat heute bekannt gegeben, dass es gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds ab 2011 für drei Jahre mindestens zehn Modellregionen mit bis zu 12,5 Millionen Euro fördern wird, um den Anteil männlicher Fachkräfte in Kitas spürbar zu steigern. Fachlich und strategisch beraten werden sie dabei von der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, die Anfang 2010 ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Koordination und fachliche Leitung obliegt zwei der Autoren der Studie, sowie dem Mitautor einer vergleichbaren österreichischen Studie „Elementar – Männer in der pädagogischen Arbeit mit Kindern“, die erst jüngst von der Universität Innsbruck veröffentlicht wurde. „Das im heute bekannt gewordenen Aktionsplan der Bundesregierung eingesetzte Finanzvolumen ist weltweit einmalig. Nicht einmal die skandinavischen Länder Norwegen oder Schweden haben eine solche umfassende, von der Politik unterstütze Aktion gestartet, um männliche Fachkräfte für den Erzieherberuf zu gewinnen“  begrüßt Prof. Dr. Stephan Höyng, Projektleiter der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“, das Vorhaben des Bundesministeriums.

Quelle: Pressemitteilung der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ vom 20.07.2010 Koordinationsstelle „Männer in Kitas“
Ansprechpartnerin: Sandra Schulte
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E-Mail: schulte@koordination-maennerinkitas.de   
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