Erstmals ein Deutscher an der Spitze von Inclusion International

Klaus Lachwitz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe will die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorantreiben

BERLIN / MARBURG. Mit dem 63-jährigen Klaus Lachwitz aus Rauischholzhausen bei Marburg steht erstmals ein Deutscher an der Spitze von Inclusion International. Die Organisation setzt sich seit 50 Jahren überall auf der Welt für die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung ein. Sie hat ihren Sitz in London und vertritt mehr als 200 Mitgliedsverbände in 115 Ländern. Die Generalversammlung im Berliner Estrel Convention Center hat am 20.06.2010 Klaus Lachwitz, den Bundesgeschäftsführer und Justitiar der Bundesvereinigung Lebenshilfe, einstimmig zum Nachfolger von Diane Richler gewählt. Die Kanadierin kandidierte turnusgemäß nicht mehr für das Präsidenten-Amt. Die Nordamerikanerin und der Hesse beendeten am Samstag gemeinsam den 15. Weltkongress von Inclusion International mit 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 74 Nationen. Vier Tage lang stand in Berlin die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt. Klaus Lachwitz will in seiner Amtszeit die globale Umsetzung des internationalen Abkommens vorantreiben. Der Jurist hat selbst daran mitgearbeitet und sieht in der UN-Konvention eine wahre Schatztruhe, um das Ziel einer inklusiven Gesellschaft ohne Barrieren zu erreichen: „Mit diesem wertvollen Dokument werden Menschen mit Behinderung weltweit wahrgenommen – und es hat und uns Zugang zu den Vereinten Nationen verschafft.“ Klaus Lachwitz ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Seit 29 Jahren macht sich der gebürtige Hesse erfolgreich für die Rechte geistig behinderter Menschen und deren Angehörigen stark. Die Kollegen bescheinigen ihm die besondere Fähigkeit zur verständlichen Darstellung komplexer juristischer Sachverhalte und einen Hang zum Querdenken mit Blick über den Tellerrand. Er selbst sagt über sich: „Meine Triebfeder sind Menschen mit Behinderung. Die Verbindung von Praxisarbeit und Fachlichkeit hat mich immer gereizt.“ In Deutschland hat der Lebenshilfe-Mann in den zurückliegenden Jahrzehnten viel bewegt. Er gehört zu den kraftvollen Motoren für mehr Teilhabe von behinderten Menschen. Oft war es Klaus Lachwitz mit seiner juristischen Abteilung, der den Politikern im Bundestag den richtigen Weg für ihre Gesetze wies. An der Einführung des Benachteiligungsverbots behinderter Menschen im Grundgesetz war maßgeblich die Lebenshilfe beteiligt. Die Lebenshilfe mit deutschlandweit 135.000 Mitgliedern versteht sich als Selbsthilfevereinigung geistig behinderter Menschen und ihrer Angehörigen, als Fachorganisation sowie als Trägerverband für 3200 Einrichtungen und Dienste. Dort engagieren sich rund 60.000 hauptamtliche und etwa 15.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die „Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V.“ ist 1958 in Deutschland von betroffenen Eltern und Fachleuten im hessischen Marburg gegründet worden. Unter ihrem Dach sind 527 Orts- und Kreisvereinigungen sowie 16 Landesverbände zusammengeschlossen.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. vom 20.06.2010
http://www.lebenshilfe.de