Fünf Jahre Kinderland Baden-Württemberg
Bericht mit rund 180 Seiten erschienen – Alle Fakten auf einen Blick
Fünf Jahre nach Start von »Kinderland Baden-Württemberg« im Jahr 2005 zieht die Landesregierung eine erste Zwischenbilanz. Die FaFo FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt wurde beauftragt, einen Indikatorenbericht zu erarbeiten. »Trends und Fakten Kinderland Baden-Württemberg«beschreibt die Entwicklung der Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Familien im Land in den letzten fünf Jahren. Der Bericht zeigt: Wo stehen wir auf dem Weg zum »Kinderland«? Welche Erfolge sind zu verzeichnen? Was bleibt zu tun? Der Bericht bietet ein Set statistischer Indikatoren, eine kompakte Zusammenstellung der wichtigsten Ziele und Maßnahmen der Landesregierung im Rahmen von »Kinderland« sowie Anregungen für die praktische Arbeit durch Portraits innovativer Praxisbeispiele. Der Minister im Staatsministerium, Helmut Rau, Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz und die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner, haben den Bericht heute der Presse präsentiert. Auf rund 180 Seiten werden insgesamt drei Handlungsfelder vorgestellt: Kinder und Jugendliche, Eltern und Familie sowie Gesellschaft und Umwelt. Die wichtigsten Ergebnisse sind:
Trend zu längeren Betreuungszeiten bei steigender Betreuungsqualität
Schon vor Schuleintritt eines Kindes werden entscheidende Weichen für den späteren Bildungserfolg gestellt - in der Familie, in Kinderbetreuungseinrichtungen und in der Kindertagespflege. Laut »Trends und Fakten Kinderland Baden-Württemberg« sind beim bedarfsgerechten und qualitätsorientierten Ausbau der Kinderbetreuungsangebote in Baden-Württemberg Fortschritte zu verzeichnen.
Ausbau der Kinderbetreuungsangebote für unter 3-Jährige
Immer mehr Kinder unter 3 Jahren werden ergänzend zum Leben in der Familie in Kindertageseinrichtungen oder in der Kindertagespflege betreut: Zuletzt wurden im Jahr 2009 44 000 Kinder unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen oder durch Tageseltern betreut. 2006 waren es noch 25 000 Kinder. Die Betreuungsquote hat sich damit von 9 Prozent im Jahr 2006 auf fast 16 Prozent im Jahr 2009 erhöht. Der Großteil der betreuten Kinder (85 Prozent) wird dabei in Kindertageseinrichtungen betreut.
Nachfrage nach verlängerten und ganztägigen Betreuungsangeboten
Bei den 3 bis 6 Jährigen Kindern ist für Baden-Württemberg annährend Vollversorgung zu verzeichnen: 2009 wurden 95 Prozent dieser Altersgruppe in Kindergärten oder (seltener) durch Tageseltern betreut. Eltern fragen dabei zunehmend Betreuungsangebote mit verlängerten Öffnungszeiten nach: 2009 wurden 48 Prozent der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen mit verlängerten Öffnungszeiten betreut, weitere 12 Prozent ganztägig. Insgesamt wurden damit 2009 deutlich über die Hälfte (60 Prozent) der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren in Tageseinrichtungen länger als 5 Stunden täglich betreut. 2006 wurde im Vergleich dazu noch knapp die Hälfte der 3- bis 6-Jähigen länger als 5 Stunden täglich betreut.
Verbesserte Qualität von Erziehung, Bildung und Betreuung
Kinderbetreuung ist weit mehr als bloße »Betreuung«. Im Rahmen von »Kinderland Baden-Württemberg« wurde z.B. die Weiterqualifikation von Erzieherinnen und Erziehern sowie von Tagesmüttern und Tagesvätern intensiviert. Beispielsweise ist für Tageseltern seit 2007 ein qualitätsgesicherter Qualifizierungskurs verpflichtend, den bis 2009 über 90 Prozent der Tagesmütter und -väter absolviert hatten. Um die Zahl der akademisch ausgebildeten Erziehungskräfte zu erhöhen, werden außerdem seit dem Wintersemester 2007/08 von den pädagogischen Hoch- und Fachhochschulen im Land 7 Bachelor-Studiengänge im Bereich Früh-/Elementarpädagogik angeboten. 2009 hatten knapp 3 Prozent der Erzieherinnen einen Hochschulabschluss, traditionell überwiegt weiterhin mit 75 Prozent die Erzieherausbildung.
Quelle: Pressemitteilung Nr. 266/2010 des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg vom 12.08.2010