GEW: „Bildungsrepublik lässt auf sich warten“
Bildungsgewerkschaft zum dritten Bildungsbericht: Soziale Kluft in Deutschland bleibt Hauptproblem
Frankfurt a. M. – „Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versprochene Bildungsrepublik lässt auf sich warten“, sagte Marianne Demmer, für Schule verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf den heute veröffentlichten dritten Bildungsbericht. Das Papier vermittle erneut hauptsächlich „betrübliche Nachrichten“ und nur „zwischen den Zeilen zaghafte Hinweise für die Politik“, was angepackt werden müsse. „Statt Chancengleichheit und individuelle Förderung auf allen Bildungsstufen zum zentralen Thema zu machen, stehen Qualitätssicherung und Elitenförderung im Fokus. In Schulen und Kitas wird zwar ständig getestet. Es fehlen jedoch Konzepte, Mittel und qualifizierte Pädagogen, um aus den Ergebnissen sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen und diese auch umzusetzen.“ „Die soziale Kluft in Deutschland wird nicht kleiner. Die Herkunft entscheidet weiter über die Bildungschancen der Kinder“, betonte Demmer. „Der Anteil junger Menschen, die zur Risikogruppe gehören, ist nahezu unverändert geblieben. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss nur geringfügig gesunken. Ursache für die soziale Schieflage des Schulsystems ist seine Selektivität.“ Wenn die Mädchen und Jungen nach der Grundschule auf unterschiedliche Schulformen verteilt werden, benachteilige dies vor allem Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status. „Der Bildungsbericht liefert eine Fülle Daten, die angesichts der demografischen Entwicklung nahelegen, ein inklusives und integratives Schulwesen zu schaffen. Dieses System ist gerecht und versorgt die Bevölkerung in Stadt und Land mit einem hochwertigen Bildungsangebot“, sagte die GEW-Schulexpertin. „Zudem herrscht in den Bundesländern weiter föderales Bildungschaos. Beispiel Sprachstandsmessungen: In 14 Ländern werden 17 Programme eingesetzt. Aber nur sechs evaluieren, ob die Maßnahmen etwas bringen“, sagte Demmer.Quelle: Pressemitteilung der GEW vom 17.06.2010
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