GEW: „Kinder von Hartz IV-Empfängern werden weiter abgehängt“
Regierung verhöhnt die Schwächsten in unserer Gesellschaft
Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat scharf kritisiert, dass die Kinder von Hartz IV-Empfängern weiter abgehängt werden. Die Bildungsgewerkschaft schlägt vor, deutlich mehr Geld in die Infrastruktur von Bildung zu stecken. „Kinder von Hartz IV-Empfängern, aber auch alle anderen Mädchen und Jungen profitieren von einem Ausbau der Ganztagsangebote in Kitas und Schulen. Keine Kita-Gebühren, kostenlos frisches Obst und Mittagessen in Kitas und Schulen, keine Elternbeiträge für Lehr- und Lernmittel oder pädagogische Maßnahmen wie Klassenfahrten sowie mehr Zeit der Pädagogen für die Kinder und Jugendlichen sind die beste Unterstützung und Förderung“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Montag mit Blick auf die Hartz IV-Beschlüsse der Regierungsspitze vom Wochenende. „Für die Kinder von Hartz IV-Empfängern kommt nichts rüber. Sie sollen mit einem undurchsichtigen und nicht ausfinanzierten Chip-Kartensystem abgespeist werden. Dabei benötigen sie professionelle Unterstützung durch qualifizierte Fachkräfte.“ Die schwarz-gelbe Regierung werde dem Hartz IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes nicht gerecht. „Mit ihrer Fünf-Euro-Entscheidung verhöhnt die Bundesregierung die Hartz IV-Empfänger. Sie wird ihrer sozialen Aufgabe und Verantwortung nicht gerecht. Im Gegenteil: Schwarz-Gelb treibt die soziale Spaltung der Gesellschaft weiter voran“, unterstrich Thöne. „Während Banker schon wieder kräftig absahnen und selbst mit Steuermitteln gestützte Banken die Verursacher der Krise mit Boni belohnen, werden die Kosten auf die Schwächsten in unserer Gesellschaft und die Arbeitnehmer abgewälzt.“ Der GEW-Vorsitzende lehnte die von Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) angedrohte Leistungs-Kürzung von Hartz IV-Empfängern, deren Kinder nicht regelmäßig zur Schule gehen, als „völlig falsche Maßnahme“ ab. „Diese Familien brauchen Unterstützung. Kindern und Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen, muss professionell geholfen werden. Ihnen müssen in der Schule Chancen eröffnet werden, damit sie Berufs- und Lebensperspektiven entwickeln zu können. Noch mehr Druck auszuüben, ist keine Lösung, sondern verschärft die soziale Situation und die finanziellen Probleme“, sagte Thöne.Quelle: Pressemitteilung der GEW vom 27.09.2010
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