Kein Besuchervisum – Oma kann in den Ferien nicht kommen

14.06.2010 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften fordert die konsequente Umsetzung der familienfreundlichen Regelungen des EU - Visakodex

"Aus dem Recht auf Familienleben wird ein behördlicher Gnadenakt", verdeutlicht Hiltrud Stöcker-Zafari, Geschäftsführerin des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften. Die Berater/innen des Verbandes diskutierten am Wochenende im Rahmen der Fortbildung "Familienangehörige im Visumverfahren" die aktuelle Situation. Sie kritisierten den restriktiven
Umgang der Behörden bei der Visumserteilung
, durch die Familien Jahr für Jahr aufwändige und kostspielige Visumsverfahren durchlaufen müssen. "Der gesetzliche Rahmen für eine mehrmalige Einreise ist längst gegeben, es fehlt lediglich der politische Wille, ihn familienfreundlich zu nutzen." Sommerferien sind Familienzeit. Eltern verreisen mit ihren Kindern, die Enkel besuchen die Großeltern, die Großeltern die Kinder – eine Selbstverständlichkeit. Doch leider nicht für alle. Wer Angehörige in visumspflichtigen Drittstaaten hat, kann nicht davon ausgehen, dass Vater, Großmutter oder Bruder tatsächlich ein Besuchervisum bekommen. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften fordert deshalb die konsequente Umsetzung der familienfreundlichen Regelungen des EU - Visakodex, der den mehrmaligen Besuch von Angehörigen in Deutschland erlaubt. Das Aufenthaltsgesetz sieht mit §6 Abs.2 die Möglichkeit der mehrmaligen Einreise bereits vor. Die Regelung müsste nur noch familienfreundlich umgesetzt werden.

Hintergrund

Jede neunte Eheschließung in Deutschland ist heute eine binationale Verbindung. Jedes dritte Kind, das hier geboren wird, hat Eltern unterschiedlicher Nationalitäten. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, setzt sich seit 1972 ein für die Interessen binationaler/bikultureller Paare und Familien sowie von Menschen, die in interkulturellen Zusammenhängen in Deutschland leben. Ziel des Verbandes ist es, das interkulturelle Zusammenleben in Deutschland gleichberechtigt und zukunftsweisend zu gestalten. In 24 Regionalstellen berät der Verband jährlich rund 16 000 Menschen in allen Fragen des binationalen/bikulturellen Alltags. Der Verband ist unter anderem Mitglied im Bundesforum Familie, im Paritätischen Wohlfahrtsverband, im Deutschen Frauenrat, in der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF e.V), im
Forum Menschenrechte, im Forum gegen Rassismus des Bundesministeriums des Inneren sowie im Netz gegen Rechts des DGB. Er vertritt Deutschland in der Coordination Europèenne pour le droit des étrangers à vivre en famille. Ihr Kontakt für Rückfragen und weitere Informationen:
Tim Gerber, Regionalgruppe Hannover, tim.gerber@gmx.de, 0179-20 787 45
Bundesgeschäftsstelle 069-713756-21 (Maria Ringler, in Vertretung von
Bundesgeschäftsführerin Hiltrud Stöcker-Zafari)

Quelle: Pressemitteilung des Verbandes binationalerFamilien und Partnerschaften, iaf e.V., vom 14.06.2010
www.verband-binationaler.de