Kein bundesweiter Personalnotstand in Sicht
Aktuelle Expertise liefert neue Einsichten in den Personalbedarf der Frühpädagogik auf Länderebene
- Von einem drohenden bundesweiten Personalnotstand in Kindertageseinrichtungen kann keine Rede sein
- Größter Handlungsbedarf besteht im Bereich der Kindertagespflege in Westdeutschland
- Prof. Dr. Thomas Rauschenbach (DJI): „Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Personalengpässen rechtzeitig entgegenzuwirken.“
Das ist ein zentraler Befund der im Auftrag der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) erstellten Expertise „Droht ein Personalnotstand? Der U3-Ausbau und seine personellen Folgen“. Die Autoren, Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts, und Dr. Matthias Schilling, wissenschaftlicher Leiter der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik an der Technischen Universität Dortmund, mit der das DJI einen Forschungsverbund unterhält, haben empirische Analysen und Modellrechnungen für den Personalbedarf in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege für die Jahre 2013, 2015 und 2017 für alle 16 Bundesländer vorgenommen. Deutlich wird dabei: Die Größe der Personallücke hängt stark von den landesspezifischen Gegebenheiten ab. Wenn die politisch zugrunde gelegten Annahmen zum Rechtsanspruch zutreffen und im Bundesschnitt ab 2013 lediglich 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen, werden die Länder in Ostdeutschland eher mit einem Personalüberhang konfrontiert sein. Hingegen müssen Niedersachsen, Hessen, Saarland, Bremen und Schleswig-Holstein voraussichtlich mit einer (deutlich unterschiedlich ausfallenden) Personallücke rechnen. Weitaus schwieriger wird sich in jedem Fall die Personalfrage in der westdeutschen Kindertagespflege gestalten. Hier werden bis 2013 zusätzlich 32.000 Tagespflegepersonen benötigt. Rauschenbach und Schilling zeigen auf, dass den politisch Verantwortlichen durchaus Strategien zur Verfügung stehen, um einem drohenden Personalnotstand zu begegnen, ohne am Ende auf unzulänglich oder nicht qualifiziertes Personal zurückgreifen zu müssen. So könnten etwa die Ausbildungskapazitäten an Fachschulen und Hochschulen gesteigert, in die Qualifizierung zusätzlicher Tagespflegepersonen investiert oder das Ausbildungspotenzial angrenzender Länder genutzt werden. Dennoch werden die Erziehungsberufe in den kommenden Jahren weiterhin zu den Zukunftsberufen zu rechnen sein. Eine Kurzversion der Expertise von Prof. Dr. Thomas Rauschenbach und Dr. Matthias Schilling steht als Broschüre unter www.weiterbildungsinitiative.de/fachbeitraege/kinder-unter-3 zum Download zur Verfügung. Die vollständige Fassung kann ab August über die WiFF bezogen werden. Die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jugendinstitut e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.
Weitere Informationen zur Initiative unter: www.weiterbildungsinitiative.de Ansprechpartnerinnen für Rückfragen:
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Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Jugendinstituts e.V. vom 15.07.2010