Lebenshilfe unterstützt Vorschläge der Familienministerin zum Zivildienst

08.09.2010 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Anerkennung für eigenes Berufsvorbereitendes Soziales Jahr (BSJ) gefordert

Berlin. Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder hat sich am 24.08.2010 mit Vorschlägen zur Zukunft des Zivildienstes zu Wort gemeldet. Vor dem Hintergrund des ungewissen Ausganges der Diskussion um die Wehrpflicht wendet sich Kristina Schröder mit ihrem Diskussionspapier an die Arbeitsgruppen in der Unionsfraktion. Kristina Schröder plädiert dafür, rechtzeitig über Konsequenzen nachzudenken und Alternativen aufzuzeigen, falls auf den Parteitagen im Herbst einschneidende Änderungen bei der Wehrpflicht beschlossen werden sollten. Diese nämlich hätten zur Konsequenz, dass mit dem Wehrdienst auch der Zivildienst betroffen wäre. Ihr Konzept sieht insbesondere folgende Maßnahmen vor, falls es zu einer Aussetzung oder Abschaffung der Wehrpflicht kommen sollte und damit auch der Zivildienst wegfallen würde:
  • Ausbau der Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) mit zusätzlichen Fördermitteln in 2011 für etwa 10.000 zusätzliche Plätze.
  • Einführung eines „Freiwilligen Zivildienstes“ mit Bundeszuständigkeit, einer auskömmlichen Finanzausstattung und Öffnung dieses neuen zivilen Dienstes für Frauen und Männer. Dabei soll es um etwa 35.000 Freiwillige pro Jahr gehen.
In der Bundesvereinigung Lebenshilfe, dessen Vorstand heute tagte, wird diese Initiative mit Interesse aufgenommen und von ihrer Tendenz her für richtig befunden. Sie greift Positionen auf, die anlässlich der Anhörung des Verteidigungsausschuss zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung wehr- und zivildienstrechtlicher Vorschriften 2010 am 14. Juni 2010 bereits von der Lebenshilfe eingebracht wurden. Gelingende Teilhabe behinderter Menschen setzt voraus, dass in allen gesellschaftlichen Bereichen positive Wahrnehmungen von Menschen mit Behinderungen entstehen. Dazu Robert Antretter, Bundesvorsitzender der Lebenshilfe: „Der Einsatz junger Frauen und Männer in den Diensten und Einrichtungen, die für Menschen mit Behinderung und ihre Familien da sind, bedeutet für uns Anregung, Verantwortung wie Verpflichtung gleichermaßen. Wir setzen auf die Unterstützung der jungen Generation in der sozialen Arbeit heute und morgen, und wir sind vorne mit dabei, ihnen attraktive Betätigungsfelder anzubieten.“ Seit 2001 organisiert die Lebenshilfe, neben den bekannten Angeboten des FSJ, das eigens geschaffene Berufsvorbereitende Soziale Jahr (BSJ). Es entstand, weil die bundesweit vorhandenen FSJ-Plätze nicht ausreichten, um alle Interessenten zu bedienen. „Jährlich über 1.000 zufriedene Absolventinnen und Absolventen des BSJ in der Lebenshilfe bestärken uns“, so Robert Antretter, „dass wir den Nerv der jungen Generation treffen. Im Zuge der Neuaufstellung der Dienste in Deutschland muss endlich auch die rechtliche Anerkennung unseres BSJ gelingen. Das sind Gesellschaft und Politik den jungen Menschen schuldig.“

Quelle: Pressemitteilung der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. vom 24.08.2010
http://www.lebenshilfe.de