Lebensqualität als Qualitätskriterium für Pflegeheime
Staatssekretärin Klöckner stellt das Projekt www.heimverzeichnis.de vor
Anlässlich des "Internationalen Tags der älteren Menschen" hat die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesverbraucherministerin, Julia Klöckner, angemahnt, die "Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren sowie ihre Integration in die Gesellschaft zu verbessern." Das Bundesverbraucherministerium unterstütze dieses Anliegen mit der Förderung des Projekts www.heimverzeichnis.de, so Klöckner. "Immer mehr Menschen werden künftig ihren Lebensabend in einem Altenheim verbringen. Bei der Suche nach einem geeigneten Altenheim ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen nicht allein die gute Pflege entscheidend, sondern auch die Frage, welche Lebensqualität das Heim bietet. Wird man in dem Heim gesiezt oder geduzt, darf man seinen eigenen Fernsehsessel mitnehmen und als Angehöriger die Mutter auch außerhalb der festgelegten Besuchszeiten sehen? Das können entscheidende Fragen bei der Bewertung eines Heims sein," sagte die Parlamentarische Staatssekretärin heute in Berlin. "Durch die Begutachtung der Lebensbedingungen in Altenpflegeeinrichtungen in den Bereichen Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde wird die Lebensqualität zum Qualitätskriterium", so Julia Klöckner. Mehr als 1.000 Heime haben bisher freiwillig ihre Lebensqualität von den 236 geschulten ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachtern im Auftrages des Heimverzeichnisses bewerten lassen. 993 Altenpflegeeinrichtungen wurden für ihre hohe Lebensqualität mit dem "Grünen Haken" gekennzeichnet. Das bedeutet im Ergebnis, dass fast zehn Prozent der Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland am Heimverzeichnis teilnehmen. "Das ist ein großer Erfolg. Denn gerade, wenn das eigene Zuhause aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben werden muss, ist es für die Betroffenen und ihre Angehörigen wichtig zu wissen, dass auch in der neuen Umgebung Respekt, Rücksichtnahme und die Wahrung von Intimsphäre keine Fremdworte sind", sagte Julia Klöckner. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) fördert das Projekt mit rund 1,5 Millionen Euro, um Verbraucherinnen und Verbrauchern langfristig eine bundesweite unabhängige Datenbank zur Suche nach Altenpflegeeinrichtungen mit hoher Lebensqualität zur Verfügung zu stellen. Nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes ist zu erwarten, dass die Möglichkeiten der familiären Pflege, zum Beispiel durch die zunehmende gesellschaftliche Mobilität, eingeschränkt werden. Mit schätzungsweise 3,36 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland im Jahre 2030 wird die Frage der Lebensqualität in Altenpflegeeinrichtungen eine immer größere Rolle spielen. Durchgeführt wird das Projekt von der Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungseinrichtungen im Alter und bei Behinderung (BIVA) e.V. Die Prüfkriterien wurden unter der wissenschaftlichen Leitung des Instituts für soziale Infrastruktur (ISIS) unter Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern der Bundesorganisationen der Heimträger, der Heimaufsicht, der Pflegekassen, des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und der Verbraucherverbände erarbeitet. Konzeptionelle Grundlage bilden das Grundgesetz, die WHO-Kriterien für die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen, die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen, das deutsche Sozialgesetzbuch sowie das Heimgesetz. Als Mindestanforderung für die Auszeichnung eines Heimes mit dem "Grünen Haken" müssen die Pflegeinrichtungen in den Bereichen Autonomie, Menschwürde und Teilhabe jeweils mindestens 80 Prozent der Prüfkriterien erfüllen.Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 30.09.2010
http://www.bmelv.de