Menschen in der Illegalität haben Rechte – und so verwirklicht man sie

06.12.2010 | Soziale Arbeit | Nachrichten

DRK-/Caritas-Handbuch erschienen

Bis zu 460.000 Menschen leben illegal in Deutschland – zum Teil unter desolaten Bedingungen ohne Zugang zu Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarkt. Eine unübersichtliche Rechtslage macht es öffentlichen Einrichtungen schwer, diesen Menschen zu helfen. Hier schafft ein neues Handbuch Abhilfe, das Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Deutscher Caritasverband heute veröffentlichen. Das Handbuch „Aufenthaltsrechtliche Illegalität“ bietet Kitas, Schulen, Kliniken, Ärzten, Arbeitgebern, Standesämtern und Beratungsstellen juristisch fundierte Empfehlungen für die Unterstützung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus. Gleichzeitig schafft es einen Überblick über Rechtslage und Verwaltungspraxis in den Ländern und Kommunen. Es gibt Antworten auf Fragen wie: „Ist es möglich, eine Geburtsurkunde für ein Neugeborenes zu erhalten?“ „Darf mein Kind zur Schule gehen?“ „Sind Ärzte verpflichtet, meine Daten an die Ausländerbehörde zu vermitteln?“ oder „Machen sich Personen strafbar, die einen Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität beschäftigen?“ DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg verbindet den Leitfaden mit einem politischen Appell: „Menschen in der Illegalität leben in ständiger Furcht. Schwangere Frauen und Kranke trauen sich nicht zum Arzt, Neugeborene erhalten keine Geburtsurkunde, Kinder gehen nicht in den Kindergarten oder in die Schule. Um diesen sozial stark benachteiligten Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen müssen die Übermittlungspflichten an die Ausländerbehörden eingeschränkt werden.“ Das Handbuch steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter www.caritas.de/2067.html. Die Taschenbuchausgabe ist ebenfalls kostenlos bei der Mitautorin Melanie Kößler erhältlich: Tel. 030 85 404 308, Mail: koesslem@drk.de.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes e.V. vom 06.12.2010
http://www.drk.de