Mindestlohn ist wichtiges Signal für die Pflegebranche

14.07.2010 | Altenhilfe | Nachrichten

"Ein Erfolg gegen Lohndumping und für Qualität in der Pflege"

"Der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte hilft, dem "Hauptsache billig"-Prinzip Grenzen zu setzen und einen Unterbietungswettbewerb mit Dumping-Löhnen auszuschließen", kommentiert Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstands, den entsprechenden Beschluss des Regierungskabinetts am Mittwoch. Allerdings müsse man nun darauf achten, dass die Kranken- und Pflegekassen den Mindestlohn nicht etwa als obere Marke für die Kostenübernahme betrachteten, betont der AWO Bundesverband, der den Mindestlohn in der Pflege federführend auf den Weg gebracht hat. "Im Interesse der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen ist es von größter Bedeutung, die Qualität guter Pflege sicherzustellen", unterstreicht Brigitte Döcker. "Es ist höchste Zeit zu handeln, denn auf dem Pflegemarkt herrscht ein teilweise ruinöser Wettbewerb unter den Anbietern ambulanter und stationärer Pflege, die Lohnspirale dreht sich seit Jahren gefährlich nach unten."
Für Anbieter wie die AWO, die ihren Pflegekräften Tariflöhne zahlt, ist es unter dem Druck von Billiganbietern immer schwieriger auch weiterhin qualifizierte Pflege anzubieten. Auf dem nicht tarifgebundenen Markt bleiben einer Pflegehelferin am Ende eines arbeitsreichen Monats derzeit oft nur 800 Euro netto.
Der Druck verstärkt sich, wenn ab 2011 in der EU volle Arbeitnehmerfreizügigkeit herrscht und auch ausländische Unternehmen Pflegeleistungen in Deutschland anbieten können. Ein Mindestlohn ist auch für ausländische Anbieter verbindlich. Für AWO Mitarbeiter hat die Regelung keine Auswirkungen, da die Tariflöhne deutlich über dem Mindestlohn für Pflegehilfskräfte liegen. "Dennoch ist die Regelung ein wichtiges Signal, damit die Lohnspirale in der Pflege nicht noch weiter nach unten gedrückt werden kann und sich der abzusehende Fachkräftemangel noch verschlimmert", unterstreicht der AWO Bundesvorstand.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 14.07.2010
http://www.awo.org