Müttergenesungswerk kritisiert: Ideal der perfekten Mutter macht krank
Mütter sind heute vielfachen Belastungen ausgesetzt, versuchen aber dennoch, dem Ideal einer perfekten Mutter gerecht zu werden. Auf Dauer kann dieser Druck krank machen.
Berlin - Mütter sehen sich in der heutigen Zeit nicht nur den ständig steigenden Anforderungen zur Bewältigung des Alltags ausgesetzt, sie werden zunehmend mit dem gesellschaftlichen „Ideal der perfekten Mutter“ konfrontiert. Mütter tragen noch immer die Hauptlast der Familienverantwortung, kümmern sich um die Kinder, den Haushalt, Partnerschaft und Beruf. Das Spannungsfeld hat früher oder später Wirkungen auf die Gesundheit der Mütter, besonders wenn weitere Belastungen dazu kommen, wie etwa finanzielle Nöte, Partnerschaftskonflikte oder die Pflege von Familienangehörigen. „Die Mütter, die in die Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerkes (MGW) kommen, sind krank, welches Lebensmodell die Mütter auch gewählt haben. Sie spiegeln das - aktuell stark diskutierte - gesellschaftliche Ideal von der perfekten Mutter in den Ansprüchen an sich selbst. Ob berufstätige Mutter oder Vollzeitmutter, die politisch gewünschte Vereinbarkeit geht in der täglichen Lebensrealität jedoch ausschließlich zu Lasten der Mütter selbst“, kritisiert Anne Schilling, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerkes heute in Berlin. „Zeitdruck, ständiges Verfügbarsein für die Familie, die fehlende soziale Hilfsstruktur werden von den Müttern als größte psychosoziale Belastungsfaktoren benannt.“ Wirksame Hilfen für kranke Mütter bietet das Müttergenesungswerk mit seinen frauenspezifischen, ganzheitlichen Kurmaßnahmen, die es für Mütter allein und für Mütter gemeinsam mit ihren Kindern gibt. Ausgangspunkt jeder Behandlung ist die Lebenssituation der einzelnen Frau. Von hier aus werden Lösungsstrategien für die körperliche und seelische Gesundheit der Mütter entwickelt und in der Kurmaßnahme umgesetzt. „Es bedarf nachhaltiger Lösungen“, fordert Anne Schilling. „Es kann nicht sein, dass politisch die Frauen zu mehr Geburten aufgefordert werden und die Mutter, die dann an den Belastungen erkrankt, einen regelrechten Hürdenlauf bewältigen muss, um eine ärztlich verordnete Vorsorge- oder Rehamaßnahme als Mütter- oder Mutter-Kind-Kur zu erhalten.“ Hintergrund dieser Forderung sind die weiter steigenden Ablehnungszahlen der gesetzlichen Krankenkassen für die nachhaltig wirkenden und kostenbewussten Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen. Das Müttergenesungswerk als gemeinnützige Stiftung setzt sich seit 60 Jahren dafür ein, dass Mütter einen Rechtsanspruch auf die spezifischen stationäre Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen haben. Die Gesundheitsleistungen werden in 84 anerkannten Kliniken erbracht. Kostenlose Beratung im Vorfeld und Nachsorgearbeit leisten die rund 1.400 Beratungsstellen im MGW-Verbund. Weitere Informationen zu Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen unter: www.muettergenesungswerk.de oder Kurtelefon: 030/330029-29Quelle: Pressemitteilung der Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk vom 02.12.2010
http://www.muettergenesungswerk.de