Niedersachsen: Diakonisches Werk begrüßt die Einführung von Bildungs-Chipkarten
Die Chipkarte ersetzt nicht andere Formen der sozialen Hilfe, aber bietet eine Ergänzung für die Realisierung von Chancengerechtigkeit.
„Wir wollen, dass alle Kinder einen gerechten Zugang zu Bildung, Kultur und Sport bekommen. Deshalb können wir uns ein Chipkartensystem nach dem Stuttgarter Modell gut vorstellen“, so der Direktor des Diakonischen Werkes der Landeskirche Hannovers, Christoph Künkel. Künkel weiter: „Ziel muss es zugleich bleiben, dass Kinder nicht stigmatisiert werden. Deshalb ist das Stuttgarter Modell gut geeignet, da die Stadt mit der Karte das Anliegen der Familienförderung verbindet und nicht nur Familien mit Hartz-IV-Bezügen, sondern grundsätzlich Familien mit wenig Einkommen und kinderreiche Familien fördert. Für Kinder aus armen Familien sind leider die Beiträge der Sportvereine oder auch einer Musikschule, aber auch ein Zoobesuch unbezahlbar.“ Wenn die Region Hannover 12 Millionen Euro in die neue Yukon-Bay-Landschaft des Zoos Hannover investiert hat, ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit, allen Kindern den Besuch zu ermöglichen. Wenigstens einmal jährlich könnte über eine Chipkarte der Zoobesuch auch für Familien mit geringem Einkommen realisiert werden. Künkel weist auch darauf hin, dass durch die Initiative der Landeskirche Hannovers und des Diakonischen Werkes „Zukunft(s)gestalten – Allen Kindern eine Chance“ bereits 133 Projekte für die Chancengerechtigkeit von Kindern gefördert werden. 20 neue Projektanträge werden derzeit bearbeitet. Damit nimmt die evangelische Landeskirche Hannover eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. So gibt es beispielsweise das Projekt „Vom Bildschirm auf die Judomatte“ in Wolfsburg, das Kindern den Sportvereinsbeitrag und auch die Sportausrüstung bezahlt. Aufgrund großer Nachfrage soll dieses Projekt jetzt erweitert werden. Das Diakonische Werk sieht in der Einführung einer Bildungs-Chipkarte eine Möglichkeit, besonders in Großstädten Kinder und Jugendliche neu zu beteiligen. „Allerdings“, so Christoph Künkel, „wird die Bildungs-Chipkarte allein das Problem der Kinder- und Jugendarmut nicht lösen. Es werden Probleme der Einführung einer solchen Karte in den ländlichen Bereichen entstehen. Zudem ist auf dem Lande das Problem der Mobilität vordringlich. Wie können Kinder und Jugendliche die Bildungsangebote überhaupt erreichen? Wer zahlt Ihnen in den Ferien das Busticket? Hier sind flexible und intelligente Lösungen gefordert. Außerdem, das zeigen die Erfahrungen in unseren Beratungsstellen, brauchen viele Familien Begleitung und Beratung. Eine Chipkarte ersetzt nicht die anderen Formen der sozialen Hilfe, aber bietet eine Ergänzung für die Realisierung von Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder.“Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vom 13.08.2010
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