Ökonomie als eigenständiges Fach an allgemein bildenden Schulen?
Initiative für eine bessere ökonomische Bildung (iböb) will eine kritische Diskussion über eine qualitativ hochwertige ökonomische Bildung anstoßen
Die Verbände der gewerblichen Wirtschaft setzen sich für ein eigenständiges Fach Ökonomie an allgemein bildenden Schulen. Ein entsprechendes Auftragsgutachten haben sie Ende November auf einer Tagung der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Die in diesem Gutachten vertretene Konzeption für ein neues Schulfach und die Lehrerausbildung stößt auf erhebliche wissenschaftliche Kritik. In einer Kurzexpertise attestiert die Initiative für eine bessere ökonomische Bildung (iböb) der Konzeption der Wirtschaftsverbände wesentliche wissenschaftliche Schwächen: Das Verbändekonzept vertritt veraltete Vorstellungen vom Lernen und trägt extrem wenig dazu bei, reale wirtschaftliche Probleme zu bewältigen. Es fällt hinter den Stand der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zurück und ist wissenschaftlich und politisch einseitig. Die Wirtschaftsverbände propagieren ein Pflichtfach Ökonomie und legen dafür eine fachwissenschaftlich, fachdidaktisch, methodisch und pragmatisch defizitäre Konzeption vor. Ein Fach Ökonomie nach den Vorstellungen der Wirtschaftsverbände ist nicht sinnvoll, da es wesentliche Qualitätskriterien ökonomischer Bildung nicht erfüllt, so das Ergebnis der Expertise. Mit ihrer Expertise will die Initiative für eine bessere ökonomische Bildung (iböb) eine kritische Diskussion über eine qualitativ hochwertige ökonomische Bildung anstoßen. Die iböb setzt sich nachdrücklich für einen wissenschaftlichen und politischen Pluralismus in der ökonomischen Bildung ein. Die Kurzexpertise ist zu finden unter http://www.iboeb.org/Bessere_oekonomische_Bildung.pdf (PDF-Datei).Quelle: Prof. Dr. Reinhold Hedtke, Prof. Dr. Birgit Weber, Universität Bielefeld