Paritätischer fordert Expertenkommission zur Pflegezeit
Enttäuschung nach Vorstellung der Familienministerin
Als enttäuschend bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband das heute von Bundesfamilienministerin Schröder vorgestellte Modell für eine Familienpflegezeit. Der vorliegende Vorschlag gehe vollständig zu Lasten der pflegenden Angehörigen und werde den realen Herausforderungen an die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf nicht gerecht. Der Verband fordert die Einrichtung einer Expertenkommission. „So richtig es war, dass die Ministerin dieses wichtige Thema in Angriff genommen hat, so falsch ist die Richtung, in die sie jetzt vorprescht. Es ist nicht einsehbar, wieso pflegende Angehörige deutlich schlechter gestellt werden als Erziehende in der Elternzeit“, kritisiert Eberhard Jüttner, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes. „Was pflegende Angehörige brauchen ist dreierlei: einen klaren einklagbaren Rechtsanspruch, Zeit und materielle Absicherung“, erklärt der Pflegeexperte. Das vorliegende Konzept klammere die Tatsache aus, dass Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und der Einzelne eine Unterstützung durch die Solidargemeinschaft erwarten kann – so wie bei der Erziehung. Zweieinhalb Monate nach dem ersten Vorstoß der Ministerin zur Pflegezeit hätte man mehr erwarten können, klagt Jüttner. „Die Zeit wurde offenbar vor allem dazu genutzt, der Wirtschaft weiter entgegen zu kommen, nicht aber den Vorstellungen der Betroffenen und Pflegeexperten.“ Der Verband fordert die Einsetzung einer Expertenkommission aus Wohlfahrt, Wissenschaft und Wirtschaft, um ein geeignetes Modell zu erarbeiten. Eine maximale Flexibilität für den Pflegenden, seine soziale Absicherung, aber auch Planungssicherheit für den Arbeitgeber seien die Messlatten für ein solches Konzept.Quelle: Pressemeldung vom 20.05.2010, Gwendolyn Stilling, Referentin für Presse- und Gremienarbeit, Der Paritätische Gesamtverband
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