Psychisch krank im Kindesalter - LWL-Kliniken bieten Hilfe

Neuer Film - Mehr als 4000 junge Menschen pro Jahr suchen die Behandlung

Münster (lwl). Manchmal kommen sie mit ihren Eltern schon im Vorschulalter. Sie leiden - und mit ihnen die Familien, Verwandten, Freunde - unter Angstzuständen, ADHS, Depressionen, Essstörungen oder anderen Erkrankungen ihrer jungen Seele. Mehr als 4000 Kinder und Jugendliche pro Jahr erfahren Hilfe in den vier kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken und zwölf angegliederten Tageskliniken ("Kliniken ohne Bett") des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Wie das aussieht an den LWL-Kliniken in Dortmund, Hamm, Marl und Marsberg, das zeigt ein neuer Film, der im Internet zu sehen ist. Beispiel "Integriertes Eltern-Kind-Angebot", LWL-Universitätsklinik Hamm: Dieses spezielle Therapieangebot kommt vor allem Drei- bis Zehnjährigen und ihren Eltern zu Gute. Ihr gemeinsames Toben, Spielen oder andere Alltagssituationen in der Klinik bannen die Therapeuten auf Video. Zu wenig positive Gefühle, fehlende Anerkennung, kaum Lob oder Aufmunterung - manchmal liegt in solchem Umgang der engsten Bezugspersonen mit ihrem Kind eine der Ursachen für dessen psychische Erkrankung. Und dann kann das nachträgliche Anschauen des eigenen Verhaltens bei den Eltern ein Nachdenken auslösen. Ein Therapeut aus Hamm: "Sie empfinden ihre Gefühlslosigkeit oft gar nicht als solche. Erst mit den Aufnahmen wird ihnen deutlich, wie sie agieren. Für viele ist das schon der erste Schritt, an sich zu arbeiten." Die gemeinsame Behandlung und Betreuung von Eltern und Kind wird dadurch erleichtert, dass die Familien in eigens dafür hergerichteten Klinik-Appartements wohnen. Zweites Beispiel ADHS-Behandlung, LWL-Tagesklinik Meschede: Das oft mit Hyperaktivität gepaarte Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) wird bei immer mehr Vorschulkindern während der obligatorischen Schuleingangsuntersuchung vermutet. Experten sagen, dass diese Auffälligkeit bei fünf Prozent der Kinder schon den Charakter einer psychischen Störung hat, weitere acht Prozent eines Jahrgangs seien "grenzwertig". Eine Mescheder Behandlerin: "Die möglichst frühzeitige Behandlung der Störung verhindert eine spätere Behinderung oder schwächt sie zumindest ab." In der LWL-Tagesklinik werden unter enger Mitarbeit der Eltern und mit Computerunterstützung die schwierige ADHS-Diagnose verfeinert und Behandlungswege entwickelt.

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 19 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, den ein Parlament mit 101 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert.

Quelle: Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 02.12.2010
http://www.lwl.org