Psychische Krankheiten: Hamburg und Berlin weisen die meisten Fehltage auf

31.08.2010 | Gesundheitswesen | Nachrichten

DAK-Gesundheitsreport zeigt: Gesundheitswesen und Öffentliche Verwaltung besonders betroffen

Psychische Krankheiten sind besonders in den Metropolen auf dem Vormarsch: So waren im vergangenen Jahr Berlin und Hamburg Spitzenreiter mit jeweils 179 Fehltagen pro 100 Versicherte. Im Bundesdurchschnitt gab es nur 134 Ausfalltage aufgrund psychischer Erkrankungen. „Angebot schafft Nachfrage: In großen Städten gibt es mehr Behandlungsmöglichkeiten als in ländlichen Gebieten“, kommentiert Diplom-Psychologe Frank Meiners von der DAK dieses Phänomen. „Außerdem sind in Metropolen psychische Erkrankungen weniger ein Tabu“. Die weitere Analyse der Krankmeldungen im Rahmen des DAK-Gesundheitsreports ergab: Beschäftigte im Gesundheitswesen liegen bei psychischen Krankheiten mit 210 Fehltagen pro 100 Versicherte vorne. „Die besonderen Stress-Belastungen im Gesundheitswesen hinterlassen ihre Spuren“, so Meiners. Es folgt die Öffentliche Verwaltung mit 171 Tagen. Unter dem Bundesdurchschnitt von 134 Tagen liegen Bildung/Kultur/Medien mit 130 Tagen, der Handel (114) und die Rechtsberatung (102). Der Anstieg der psychischen Erkrankungen steht im engen Zusammenhang mit Veränderungen in der Arbeitswelt. Meiners: „Auf Job-Angst, Arbeitsverdichtung und wachsenden Konkurrenzdruck reagieren offenbar immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen“. Gegen diese Krankheiten könne man präventiv weniger tun als gegen Übergewicht, oder Bewegungsmangel, so Meiners. Wer allerdings lerne, mit chronischem Stress angemessen umzugehen, sei besser geschützt. Denn häufig gibt es einen engen Zusammenhang zwischen dauerhaftem Stress und der Entwicklung einer psychischen Krankheit.

Hintergrund

Im Rahmen der Versorgungsforschung (DAK-Forschung) wertet die DAK bereits seit 1999 die Arbeitsunfähigkeitsdaten aller aktiv erwerbstätigen Versicherten aus. Die Ergebnisse werden bundes- und landesweit in Pressekonferenzen der Öffentlichkeit vorgestellt. Der DAK-Gesundheitsreport gibt mit detailliertem Zahlenmaterial Antworten auf die Fragen: Wie unterscheidet sich der Krankenstand in den Wirtschaftsbranchen, Bundesländern, bei Alter und Geschlecht? Welche Krankheiten tragen besonders zur Arbeitsunfähigkeit bei? Gibt es Veränderungen gegenüber dem Vorjahr?

Quelle: Pressemitteilung der DAK, Frank Meiners, vom 18.08.2010
http://www.presse.dak.de