Rechte Jungs, rechte Mädchen – ratlose Eltern

Zusatzqualifizierung zur Beratung von ratsuchenden Eltern rechtsextremer Jugendlicher (3 Module)

Termine: 01.-03. November 2010; 01.-03. Dezember 2010; 31. Januar02. Februar 2011 Mehr als noch vor einigen Jahren weiß man heute über den Zusammenhang von Prägungen im Elternhaus und dem Einstieg Jugendlicher in rechte Szenen. Modernisierte Organisationen und Bündnisse der extremen Rechten werben offensiv um Jugendliche im ländlichen Raum und in städtischen Milieus. Oftmals nutzen sie die „Leerstellen“, die etablierte Zusammenhänge preisgeben – und gerieren sich als die wahren „Kümmerer“ um die Anliegen von Jugendlichen auf der Suche nach Perspektive und Zugehörigkeit. Zunehmend mehr Eltern und andere erwachsene Angehörige wenden sich rat- und hilfesuchend an Einrichtungen und Institutionen der Jugendhilfe. Die Bedingungen des Aufwachsens und die Kommunikation zwischen Jugendlichen und ihren Eltern, bzw. Stiefvätern und -müttern und anderen erwachsenen Angehörigen gelten als eine Weichenstellung in der Herausbildung jugendlicher Denk- und Verhaltensmuster. Um ihre Rolle zum und beim Ausstieg rechter Jugendlicher zu stärken, bedarf es einer neuen, differenzierten und problemübergreifenden Beratungsqualität.

Ziele und Inhalte der Zusatzqualifikation

Die TeilnehmerInnen lernen auf die steigende Beratungsnachfrage durch Eltern und Angehörige bedarfsgerechter zu reagieren und Wege praktikabler Beratungskonzepte zu entwickeln und anzubieten, indem sie:
  • Kompetenzen entwickeln, Problemlagen im Kontext rechtsextremer Ideologie und Subkultur zu erkennen und zu verstehen, darauf aufbauend ihr „Handwerkszeug“ der Gesprächsführung und Beratung zu verfeinern,
  • ihre Fähigkeiten zur Differenzierung und Einordnung von Problemschilderungen in seinem politischen Hintergrund wie in möglichen jugend/subkulturell typischen Hintergründen erweitern,
  • Informationen über Strukturen und Arbeitsweisen rechter (Jugend-)Organisationen und szenetypischer Zusammenschlüsse aufarbeiten,
  • sich mit der Rolle von Eltern und Angehörigen im Zusammenhang mit der Herausbildung von rechtsextremen Denk- und Verhaltensweisen Jugendlicher auseinandersetzen,
  • arbeitsfeldübergreifend Erfahrungen austauschen und
  • sich insbesondere für den eigenen Beratungskontext sowie bedarfsgerechte Delegationsentscheidungen und die Entwicklung eines Kooperationsnetzes weiterqualifizieren.
Eingeladen sind u.a.: MitarbeiterInnen aus Projekten der Jugendhilfe und Jugendarbeit; Erziehungs- und Familien-Beratungsstellen, Ausstiegsprogrammen, Beratungsnetzwerken – und Teams, Lokalen Aktionsplänen, Modellprojekten, Schulpsychologischen Diensten und Beratungsangeboten und Kirchen. Die TeilnehmerInnengruppe ist auf max. 20 Personen begrenzt, um Gruppendiskussion und Übungsphasen zu befördern. Der Seminarbeginn ist in allen drei Modulen am ersten Seminartag jeweils 11.30 Uhr; Seminarende am letzten Tag jeweils um 16.00 Uhr In der Fortbildung wird mit Vorträgen und Inputbeiträgen in die Themen eingeführt. Daneben werden Arbeitsweisen wie (z.T. angeleitete) Arbeitsgruppen, Simulationen und Übungen angeboten, im Zentrum steht der Austausch von Erfahrungen der TeilnehmerInnengruppe als eine Grundlage für die Entwicklung eigener Handlungsansätze

Die Qualifizierung wird in einer fachlichen Kooperation entwickelt und gemeinsam durchgeführt von:
  • Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt, Arbeit und Leben Niedersachsen e.V., Braunschweig; Reinhard Koch,
  • LidiceHaus, Jugendbildungsstätte Bremen; Andrea Müller,
Für die Bearbeitung von Fachthemen werden zusätzlich externe ReferentInnen eingeladen.
  • Birgit Luig, Berlin – Einführung in Beratung und Beratungstrainings
  • Temba Hoch, Bremen, Rechtsanwalt für Einführung in rechtliche Rahmenbedingungen elterlichen Handelns
Kosten:    
400 Euro inkl. Unterkunft (DZ), Verpflegung und Programmkosten
In geringem Umfang können bei vorheriger Anmeldung auch Einzelzimmer zur Verfügung gestellt werden

Anmeldungen:
bitte bis zum 11.09.2010 an das LidiceHaus, z.Hd. Andrea Müller, amueller@lidicehaus.de

Quelle: LidiceHaus, Andrea Müller, per E-Mail am 17.08.2010