Umgestaltung der gesundheitlichen Versorgung im Land Brandenburg durch Familiengesundheitspflege

Familienorientierte Pflegekonzepte haben Zukunft. Das bestätigten die Teilnehmer eines Workshops Familiengesundheitspflege in Potsdam. Die Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung und die Auflösung traditioneller Familienstrukturen machen sie notwendig. Im Land Brandenburg wird es 2030 voraussichtlich 70% mehr pflegebedürftige Menschen geben als 2007. Bisherige Strategien der Angehörigenpflege sowie der Leistungen des Gesundheits- und Sozialwesens geraten damit an ihre Grenzen. Hartmut Reiners, Gesundheitsökonom, forderte: „Prävention und Gesundheitsförderung müssen ausgebaut werden, um die Bevölkerung möglichst gesund zu halten. So kann die Zahl der Pflegebedürftigen sowohl absolut als auch nach ihrer Pflegebedürftigkeit reduziert werden.“ Mit den Kenntnissen aus seiner langjährigen Tätigkeit im Ministerium fasste er seine Empfehlungen für Brandenburg zusammen. „Das Land Brandenburg hat die Chance, durch den Einsatz von Familiengesundheitspflegerinnen eine Vorreiterrolle in Deutschland zu übernehmen“, hob Dr. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück hervor. Aus wissenschaftlicher Perspektive empfahl er, wie international längst üblich, Prävention und Gesund-heitsförderung stärker in die Pflege mit einzubeziehen. Drei in Deutschland tätige Familiengesundheitspflegerinnen berichteten von ihrer Arbeit in unterschiedlichen Settings. Der familiensystemische Ansatz ermöglicht ihnen, benachteiligte Familien zu begleiten und zu beraten. Dadurch werden die Familien stabilisiert und entlastet. Kati Nast, ambulanter Pflegedienst Future Care in der Stadt Brandenburg, erbringt Leistungen für die Zielgruppe Familie mit Kindern und kommt damit dem Bedarf nach. „Die Angst der Familien vor Stigmatisierung entfällt, denn eine ‚Kinderkrankenschwester‘ braucht jeder mal“, gab sie zu bedenken. Auch Bewohner abgelegener Gebiete profitieren davon, dass Schulung zur Gesundheitsförderung, Unterstützung in sozialen Notlagen und pflegerische Versorgung in der Hand einer Familiengesundheitspflegerin liegen. Davon konnten sich beim Workshop auch Vertreter von Institutionen und Behörden des Gesundheits- und Sozialwesens überzeugen. Das Potenzial des neuen pflegerischen Leistungsangebotes für das Bundesland wurde deutlich. Die Leistung der Pflegefachkräfte und Hebammen mit zweijähriger Weiterbildung kann bei Kranken- und Pflegekassen, Pflegestützpunkten und ambulanten Dienste angebunden sein.
Mehr Infos unter: www.familiengesundheitspflege.de

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe Regionalverband Nordost e.V. vom 02.12.2010
http://www.dbfk.de