Volkskrankheiten im Zentrum der Gesundheitsforschung

08.12.2010 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung stehen im Zentrum des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung, das das Bundeskabinett verabschiedet hat. 5,5 Milliarden Euro fließen in sechs Zentren für Gesundheitsforschung, aber auch in weitere Aktionsfelder etwa für individualisierte Medizin oder die Medizinwirtschaft.

Krankheiten des Gehirns - etwa die Parkinson-Krankheit oder Demenzerkrankungen wie Alzheimer - sind grausam für die Betroffenen, aber auch mit großen Belastungen für ihre Angehörigen verbunden. Die Zahl der Erkrankten nimmt zu, was nicht zuletzt damit zusammen hängt, dass wir immer älter werden. Als neurodegenerative Erkrankungen bezeichnen Mediziner solche fortschreitenden Schädigungen des Nervensystems, bei denen Nervenzellen absterben.

Gebündelte Forschung

Wie entstehen solche Krankheiten? Das ist die erste Frage, der sich die Forschung widmet. Dabei wollen die Biowissenschaftler vor allem verstehen, wie das Gehirn funktioniert – eine gewaltige Aufgabe, von der man noch vor wenigen Jahrzehnten dachte, sie sei unlösbar. Heute sind schon wichtige Funktionen erforscht.

Daran schließt sich die Frage an, welche Umweltbedingungen und genetischen Faktoren dazu beitragen, dass Nervenzellen absterben. Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen wie etwa Diabetes? Haben Umweltfaktoren oder der Genuss von Nikotin oder Alkohol eine Auswirkung? Wenn diese Prozesse und die Risikofaktoren bekannt sind, kann der Entstehung der Krankheiten vorgebeugt werden. Vor allem arbeitet die Wissenschaft an neuen Heilungsmethoden. Diese  müssen möglichst schnell aus dem Forschungsstadium in die Therapie einfließen.
 
Um den Menschen hier möglichst schnell helfen zu können, bündelt das Bundesforschungsministerium seine Forschungsanstrengungen im Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen. Seit 2009 arbeiten Forscherinnen und Forscher aus acht universitären und außeruniversitären Einrichtungen mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten und zahlreiche Kooperationspartnern eng zusammen. "Hier bringen wir Forscherinnen und Forscher zusammen, unabhängig davon, in welcher Einrichtung sie arbeiten und ob sie Grundlagenforschung oder klinische Untersuchungen betreiben, so Bundesforschungsministerin Annette Schavan.

Sechs Zentren für Gesundheitsforschung

Im neuen Gesundheitsforschungsprogramm sieht das Bundesforschungsministerium sechs Zentren für die Erforschung der wichtigsten Volkskrankheiten vor. Sie werden in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 500 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich fließen 1,5 Milliarden Euro in die Projektförderung dieser Einrichtungen.
 
Ein zweites Zentrum, das sich der Diabetesforschung widmet, gibt es ebenfalls bereits. Weitere Krankheiten, für deren Erforschung neue Zentren entstehen, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionskrankheiten, Krebs und Lungenerkrankungen. Damit stellt das Bundesforschungsministerium das Wohl der Menschen und hier speziell die Bekämpfung der wichtigsten Volkskrankheiten in den Mittelpunkt seines  Gesundheitsforschungsprogramms. Es ist vor allem darauf ausgerichtet, dass schneller aus Forschungsergebnissen echte Hilfen für die Menschen werden.

Sechs Aktionsfelder

Neben der Erforschung der Volkskrankheiten sieht das Programm weitere fünf Aktionsfelder vor. Dabei geht es darum, die Medizin stärker auf das Individuum auszurichten, um Vorsorge und Ernährung sowie um Fragen der Wirtschaftlichkeit und internationalen Zusammenarbeit.
 
Insgesamt investiert das Bundesforschungsministerium in den nächsten vier Jahren in das Gesundheitsforschungsprogramm 5,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen weitere erhebliche Ausgaben anderer Ressorts für Projektförderung, institutionelle Förderung und Ressortforschung. "Je mehr wir an medizinischen Themen forschen, desto besser können wir nicht nur Krankheiten behandeln, sondern sie gleichzeitig verhindern. Das entlastet auch unser Gesundheitssystem", sagte Schavan.

Quelle: Pressemitteilung des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 08.12.2010
http://www.bundesregierung.de