Weltkatastrophenbericht 2010: Über eine Milliarde Menschen in Slums gefährdet
Zum ersten Mal in der Geschichte leben heute mehr Menschen in Städten als auf dem Land.
Zum ersten Mal in der Geschichte leben heute mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Über eine Milliarde davon leben in Slums und sind überproportional von Naturkatastrophen bedroht. Dies geht aus dem diesjährigen Weltkatastrophenbericht vor, der am 21.09.2010 vom Roten Kreuz vorgestellt wird. 1950 lebten weniger als ein Drittel der Weltbevölkerung in Städten. Heute sind es über 50 Prozent und das Rote Kreuz schätzt, dass es in 20 Jahren ganze 60 Prozent sein werden. Vor allem in Asien und Afrika wachsen die Städte mit rasanter Geschwindigkeit. „Entwicklungs- und Katastrophenhilfe konzentriert sich traditionell auf ländliche Gebiete. Im Bereich Katastrophenschutz und Katastrophenvorsorge muss das Rote Kreuz, aber auch andere Hilfsorganisationen, mehr für vernachlässigte Menschen in Städten tun“, sagt DRK-Präsident Rudolf Seiters. Slumbewohner sind auch den Folgen des Klimawandels besonders ausgesetzt. Von 37 afrikanischen Städten mit über einer Million Einwohner liegen über die Hälfte an flachen Küsten. Sollte der Meeresspiegel sich um 50 Zentimeter erhöhen, müssten beispielsweise zwei Millionen Einwohner im ägyptischen Alexandria ihr Zuhause verlassen. Nach einer Katastrophe sind Menschen in Slums benachteiligt. Krankheiten breiten sich leichter aus als in Siedlungsgebieten mit fließendem Wasser und Abwasserentsorgung. Die Einwohner sind zudem oft nicht offiziell gemeldet oder registriert, daher ist oft nicht einmal die Anzahl der hilfebedürftigen Menschen nach einer Katastrophe ermittelbar. Der Weltkatastrophenbericht wird jährlich seit 1993 von der Internationalen Föderation der Rotkreuz und Rothalbmondgesellschaften veröffentlicht. Die umfangreiche Datensammlung ist die einzige ihrer Art. Der Report 2010 basiert auf Daten von 2009 und zeigt, dass seit dem Jahr 2000 durchschnittlich 142 Millionen Menschen jährlich von Naturkatastrophen betroffen sind. 2009 ereigneten sich 351 Naturkatastrophen, die 10.551 Menschen das Leben kosteten. Das DRK ist jedes Jahr am Weltkatastrophenbericht beteiligt.Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes e.V. vom 21.09.2010
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