Werkstätten für behinderte Menschen gehen neue Wege
Mehr als 300 Teilnehmer beim Führungskräftetreffen der Bundesvereinigung Lebenshilfe vom 27. bis 29. September in Weimar
Weimar. Etwa 280.000 Menschen mit Behinderungen arbeiten deutschlandweit in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), mehr als die Hälfte davon in Einrichtungen der Lebenshilfe. Die Werkstätten stehen für berufliche Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben. Sie bieten Menschen mit Behinderung, die nicht oder noch nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, eine berufliche Perspektive und qualifizieren sie für eine Beschäftigung in und außerhalb der Werkstätten. Wie die Werkstätten veränderten Rahmenbedingungen gerecht werden können, ist Thema der Tagung „Werkstätten unter Druck – Veränderungen aktiv gestalten“. Das diesjährige Führungskräftetreffen der Bundesvereinigung Lebenshilfe findet vom 27. bis 29. September in Weimar statt. Mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden über Zukunftschancen und neue Aufgaben für das Management der WfbM diskutieren, Ideen austauschen und gute Praxisbeispiele kennen lernen. Auch Werkstätten bleiben von den Auswirkungen der Finanzkrise nicht verschont – auch sie müssen unter Marktbedingungen wirtschaftliche Umsätze erzielen. Damit sind sie ebenso abhängig von der allgemeinen Wirtschaftslage wie andere Unternehmen. Zusätzlicher Druck kommt von den Sozialhilfeträgern, die den Großteil der Unterstützungsleistungen in Werkstätten finanzieren. Sie sind nicht nur an der Weiterentwicklung der Angebote interessiert, sondern auch daran Kosten einzusparen – nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Haushaltslage der Kommunen. Weitere Anforderungen stellt die UN-Behindertenrechtskonvention, mit deren Ratifizierung sich Deutschland dazu verpflichtet hat, einen offenen und integrativen Arbeitsmarkt zu schaffen. Menschen mit Behinderung sollen selbst wählen können, wo sie arbeiten möchten, ob auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt oder in einer WfbM. Dass die Werkstätten sich verändern können und den neuen Aufgaben gewachsen sind, daran hat Robert Antretter, Bundesvorsitzender der Lebenshilfe, keinen Zweifel: „Werkstätten werden sich zu Dienstleistern entwickeln, die ausgehend von den Bedürfnissen und Kompetenzen der behinderten Menschen flexible und qualitative Angebote in und außerhalb der Werkstatt schaffen. Bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention können die Werkstätten eine Vorreiterrolle spielen, wenn es darum geht, in Zusammenarbeit mit Betrieben, Politik und Verwaltung Barrieren in der Arbeitswelt abzubauen.“Quelle: Pressemitteilung der Bundesvereinigung Lebenshilfevom 24.09.2010
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