61. Bundesversammlung des DRK: Wachsende Herausforderungen für alle humanitären Organisationen

08.12.2011 | Sozialmanagement | Nachrichten

Präsident Dr. Rudolf Seiters hat auf der Potsdamer Bundesversammlung des Deutschen Roten Kreuzes an die Bundesregierung appelliert, den drohenden Pflegenotstand in Deutschland durch eine Aufwertung der Pflegeberufe zu bekämpfen.

„Deutschland braucht mehr Pflegekräfte. Aber junge Menschen überlegen es sich gut, bevor sie diesen Beruf wählen. Niedrige Bezahlung und wenig gesellschaftliche Anerkennung schrecken ab. Dies muss sich ändern - und dafür wird sich das Rote Kreuz auch einsetzen“, sagte Seiters am 02.12.2011 in Potsdam. Die Zahl der Pflegebedürftigen und demenziell erkrankter Menschen werde in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter steigen, so dass nach allen Prognosen bis zum Jahre 2050 rund 800.000 zusätzliche Pflegende eingestellt werden müssten. Es müsse in Deutschland eine Aufwertung der Pflegeberufe geben, die es für junge Menschen deutlich attraktiver mache, den Beruf der Gesundheits-, Kranken-, Kinder- und Altenpflege zu ergreifen. Ein Berufegesetz der Pflege sei daher seit langem überfällig. Seiters erinnerte auch daran, dass der Anteil an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte kontinuierlich steige. Das Deutsche Rote Kreuz habe daher die interkulturelle Öffnung zu einem Schwerpunktthema erklärt. Nicht nur, um Menschen bei der Integration zu helfen, sondern auch, weil das DRK sie als Mitbürger gewinnen wolle, die sich ihrerseits für „ihre Gesellschaft“ engagieren. Die Bedeutung einer gelingenden Integration zugewanderter Menschen könne gar nicht überschätzt werden, weil gelungene Integration der wichtigste Schritt zur Prävention sei, und weil Deutschland diese Menschen als aktive Bürger für das Gelingen der Zivilgesellschaft brauche. Präsident Dr. Seiters dankte der deutschen Bevölkerung für ihre große Spendenbereitschaft, die sie immer wieder unter Beweis stelle – in diesem Jahr nach der Jahrhundertflut in Pakistan, der Dreifachkatastrophe mit Erdbeben, Tsunami und nuklearer Gefährdung in Japan und jetzt angesichts der Dürrekatastrophe in Somalia. Seiters appellierte an die Politik, der Katastrophenvorsorge beim Einsatz von Entwicklungshilfemitteln ein noch stärkeres Gewicht zu geben und sich dabei der Erfahrungen der großen weltweiten humanitären Organisationen zu bedienen – Frühwarnsysteme und Katastrophenvorsorgemechanismen, mit Unterrichtung für Ausbildung. Die Bundesversammlung ist das oberste Beschlussorgan des DRK-Bundesverbandes. Sie vertritt 4 Millionen Mitglieder und 400.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Brandenburgs Ministerpräsident Mathias Platzeck dankte dem Roten Kreuz für seine Arbeit und lobte generell das unersetzbare bürgerschaftliche Engagement der Menschen in vielen humanitären Organisationen. Als neuen Bundeskonventionsbeauftragten wählte die Bundesversammlung Dr. Robert Heinsch, Assistenzprofessor für Humanitäres Völkerrecht an der Universität Leiden (Niederlande). Der Bundeskonventionsbeauftragte ist im Präsidium für die Vermittlung von Wissen über die Genfer Konventionen und für die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen im Bereich des Humanitären Völkerrechts zuständig.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes e.V. vom 02.12.2011
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